Leben ohne Schufa: Konto, Karte und Co, mit schwacher Bonität
Wann immer Verbraucher Verträge abschließen und Leistungen im Rahmen dieser in Anspruch nehmen, ist sie mit dabei: Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, kurz: Schufa, mit Sitz in Wiesbaden. Die größte deutsche Wirtschaftsauskunftei erhebt, speichert und verarbeitet Daten zur Eröffnung und Unterhaltung von Girokonten, Kreditkarten, Ratenkrediten, Leasing- und Handyverträgen sowie zu Konten bei Versandhandelsunternehmen. Der Datenbestand der Schufa steht ihren Vertragspartnern, unter denen sich Banken, Mobilfunkanbieter und Versandhändler finden, zur Verfügung.
Die Schufa kann für einzelne Verbraucher weit mehr bedeuten als nur ein hintergründig agierendes Unternehmen: Kommt ein Konsument - zum Beispiel aufgrund einer finanziellen Notlage – seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nach, meldet das betreffenden Unternehmen dies der Schufa: Der Verbraucher ist dann mit dem Status einer negativen Zahlungshistorie belastet. Dieser kann weitreichenden Auswirkungen auf das alltägliche Leben haben: Wer mit einem negativen Schufa-Eintrag daherkommt, kann in der Regel weder Kreditkarte noch Girokonto eröffnen. Auch der Abschluss eines Handyvertrages oder der Kauf auf Rechnung bei einem Onlineshop sind meist nicht mehr möglich. Es spielt dabei keine Rolle, ob die Forderungen, die zum Eintrag in der Auskunftei geführt haben, zwischenzeitlich beglichen wurden: Negativeinträge bleiben zumeist drei Jahre lang gespeichert.
Durch die wachsende Überschuldung der Gesellschaft hat auch die Zahl der Verbraucher zugenommen, die mit einem Negativeintrag der Schufa ihr wirtschaftliches Leben bestreiten müssen. Der Markt hat bereits reagiert und entsprechende Produkte generiert, die speziell auf die Anforderungen von Kunden mit angeschlagener Bonität ausgerichtet sind – mit anderen Worten solche Produkte, die ohne einen Eintrag in der Schufa bzw. die Einholung von Daten aus dem Bestand verkauft werden.
Die Prepaid Kreditkarte ist die wohl populärste Erscheinungsform der schufafreien Lösungen im Zahlungsverkehr: Es handelt sich dabei um gewöhnliche Visa- oder Masterkarten, die überall dort eingesetzt werden können, wo dies für herkömmliche Kreditkarten auch gilt. Der wesentliche Unterschied: Die Karten sind nicht mit einem Kreditlimit versehen – dieses besteht vielmehr in dem Guthaben, das der Karteninhaber im Vorfeld einer beabsichtigten Nutzung auf das Kartenkonto transferieren muss.
Auch Girokonto „ohne Schufa“ sind erhältlich. Oft handelt es sich bei den Produkten um reine Internetkonten, die sich zwar als vollwertige Lösung im Zahlungsverkehr verstehen, aber nur bei wenigen Kreditinstituten erhältlich sind. Die Kosten für Konto und Karte sind allerdings recht hoch: Die Wirecard-Bank beispielsweise bietet ein Girokonto nebst Prepaid-Kreditkarte, das ausschließlich online geführt wird und verlangt dafür Gebühren von zehn Euro monatlich – zuzüglich einer Barabhebungsgebühr von fünf Euro je Transaktion.
Finanzprodukte außerhalb des Zahlungsverkehrs, wie Tagesgeldkonten oder Wertpapierdepots, sind in der Regel auch bei geschwächter Bonität problemlos erhältlich. Eine Ausnahme bilden hier Kunden, die einem offenen Vollstreckungsbescheid unterliegen, der im Datenbestand der Schufa ersichtlich ist: Aufgrund des bestehenden Risiko einer Kontopfändung verweigern Banken oft die Eröffnung.
Fazit: Die Schufa gewinnt an Bedeutung und mit ihr wächst die Präsenz schufafreier Produkte. Durch den noch immer recht hohen Spezifikationsgrad sind die Konten und Karten vergleichsweise teuer; sollte der Markt sein in den zurückliegenden Jahren dynamisches Wachstumstempo fortsetzen können, werden die Preise sicherlich fallen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 22.09.2008 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
Über diesen Beitrag
Veröffentlicht am: 22.09.2008
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Schlagwörter: Konto, Girokonto, Schufa, ohne Schufa, Karten, Kreditkarte
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