Soll der Staat Banken für die Kreditvergabe subventionieren?
Im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise wurden bereits unterschiedlichste Lösungsansätze zu Milderung der Konsequenzen, die die beispiellose Situation mit sich bringt, diskutiert. Konsumgutscheine, die den privaten Verbrauch stimulieren sollten waren dabei ebenso im Gespräch wie Steuerschecks, staatliche Ausgabenprogramme und Sonderkredite der öffentlichen Hand. Einige der Optionen haben Einzug in die Konjunkturprogramme der Bundesregierung gefunden, andere sind aus dem Blickpunkt der Diskussion wieder verschwunden.
Ein ungewöhnlicher, aber sicherlich beachtenswerter Vorschlag zur Stimulierung der schleppenden Kreditvergabe der Banken an Unternehmen und Verbraucher kommt nun vom Institut für Weltwirtschaft. Im Handelsblatt wird gefordert, Banken angesichts der Krise nicht nur mit Staatsgarantien und Eigenkapitalspritzen zu fördern, sonder die Kreditinstitute für die Vergabe von Darlehen mit Subventionen zu belohnen. Die Zuschüsse sollen sich dabei an dem Volumen zurückbezahlter Kredite orientieren, damit sichergestellt ist, dass nur Darlehen ausgereicht werden, deren Empfänger ausreichend solvent ist.
Die Stimulierung der Wirtschaft durch Kreditsubventionen ist nicht neu. Auch die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau unterstützt Unternehmen und Haushalte durch günstige Darlehen. Der Vorschlag des Instituts für Weltwirtschaft aber setzt den Hebel an einem anderen Punkt im Wirtschaftskreislauf an. Die Banken versuchen derzeit, ihre Bilanzen zu verkürzen und zeigen sich deshalb bei der Vergabe von neuen Krediten zurückhaltend. Insbesondere größere Engagements lassen sich kaum noch realisieren.
Kritik an dem Vorstoß sei jedoch erlaubt. Zwar ist es sicherlich vernünftig, die Subventionen an den zurückbezahlten Krediten zu bemessen. Darlehen aber haben eine Laufzeit von oft mehreren Jahren. Eine baldige Lösung der Krise kann auf diesem Wege so aller Voraussicht nach nicht erfolgen. Auch ist unklar, was geschieht, wenn sich die Krise während der Laufzeit eines Darlehens legt. Werden die Subventionen dann trotzdem gezahlt? Wenn nicht, ist dann nicht der Anreiz für Banken zur Vergabe insbesondere von kurzfristigen Krediten besonders hoch, weil hier die Wahrscheinlichkeit, eine Subvention zu erhalten, höher ist? Würde dies nicht zu einer Veränderung der Finanzierungsstruktur hin zu mehr kurzfristigen Verbindlichkeiten führen und damit zu einer stärkeren Abhängigkeit von der Entwicklung des Zinsniveaus?
Der Ansatz ist sicherlich interessant, lässt aber auch einige Fragen offen. Das ist aber im Zusammenhang mit dieser Krise auch nichts Außergewöhnliches.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 26.02.2009 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 26.02.2009
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Schlagwörter: Kreditvergabe, Subventionierung, Finanz- und Wirtschaftskrise, Stimulierung Kredite
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