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Kredit-Krise: Wer hat den schwarzen Peter?

Die Banken vergeben nach Ansicht vieler Experten und Politiker zu wenige Kredite. Dadurch erschweren sie die Überwindung der Wirtschaftskrise, weil Unternehmen nicht investieren und Verbraucher nicht konsumieren können. Gleichzeitig geben die Banken die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank nicht an die Kunden weiter, sondern weiten ihre Marge auf deren Kosten aus. Während die Verzinsung im Einlagengeschäft so niedrig ist wie (fast) nie zuvor, müssen Kunden für Kredite heute mitunter sogar mehr zahlen als früher. Den schwarzen Peter aber möchte niemand haben.

Politiker von Union und SPD haben in den vergangenen Tagen mit Kritik an den deutschen Kreditinstituten nicht gespart. Erste Stimmen werden laut, die Banken per Gesetz zur Kreditvergabe zwingen wollen. Sicherlich ist dies zum Teil dem wahlkampfüblichen Getöse zuzuschreiben, mit dem die Parteien Aufmerksamkeit und Wählerstimmen gewinnen wollen. Die Banken weisen Vorwürfe und erst recht Zwangsmaßnahmen vehement zurück – und erhalten Rückendeckung von vielen (aber längst nicht allen) Experten.

Die Kreditinstitute begründen ihre Zurückhaltung bei der Kreditvergabe mit den gestiegenen Ausfallrisiken und den schwierigen Refinanzierungsbedingungen. Um dieses Argument einschätzen zu können, ist ein Blick auf das Geschäftsmodell der Banken und die Kreditvergabe im Besonderen notwendig. Banken schätzen das Ausfallrisiko ihres Kreditportfolios anhand ökonomischer Modelle. Diese indizieren ein höheres Ausfallrisiko, wenn sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen verschlechtern. Abwegig ist dies nicht: In der Krise verlieren Menschen ihren Arbeitsplatz und Unternehmen verschwinden vom Markt. Pikant ist sicherlich, dass die Banken und ihre Kreditvergabepraxis ursächlich sind für die Krise, in der nun weniger Kredite vergeben werden.

Bereits vor einigen Wochen wurden Rufe in der Finanzbranche laut, die eine höhere Risikoprämie für Kredite forderten und deshalb einen Anstieg der Kreditzinsen forderten. Die Argumentation: Eine zu laxe Kreditvergabe in der Vergangenheit sei die Ursache für die Schuldenkrise. Ist dies aber wirklich so? Der kritische Beobachter könnte unken, dass die angeschlagenen deutschen Banken derzeit versuchen, die Kreditblase in den USA, die über komplexe Finanzkonstruktionen den Weg in die Bilanzen deutscher Kreditinstitute gefunden hat, zu eine Stärkung ihrer Margen zu nutzen. In Deutschland schließlich werden Kredite weder an Verbraucher noch an Unternehmen (ganz große Unternehmen einmal abgesehen) schon immer restriktiv vergeben. Ohne festes Angestelltenverhältnis und eine einwandfreie Zahlungshistorie vergeben Banken so gut wie nie Kredite.

Das zweite Argument der Banken, die schwierigen Refinanzierungsbedingungen, lässt sich nur zum Teil nachvollziehen. Die EZB stellt Banken Liquidität mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr derzeit zu 1,0 Prozent Zinsen zur Verfügung. Dispositionskredite und kurzfristige Darlehen können also sehr günstig und ohne Schwierigkeiten refinanziert werden. Langfristige Darlehen lassen sich wegen des Zusammenbruchs des Kreditmarktes derzeit etwas mühsam am Markt unterbringen – die Staatsgarantien des Rettungsfonds sollten allerdings Abhilfe schaffen.

So ambivalent die Argumentation der Banken zu werten ist, so undeutlich fallen auch die Meinungen der Experten darüber aus, ob es überhaupt eine Kreditklemme gibt. Der DIHK sieht derzeit noch keine generelle Verknappung der Bereitstellung von Fremdkapital. Ifo-Chef Hans-Werner Sinn hingegen bezeichnet die Kreditklemme als das „Hauptproblem der deutschen Wirtschaft“. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken jedenfalls wollen ihr Kreditneugeschäft im Mai um 2,7 Prozent ausgebaut haben, bei den Sparkassen wurden in den ersten vier Monaten sechs Prozent mehr Kredite vergeben.

Existiert die Kreditklemme nun also oder nicht? Wenn ja, wer ist schuld? Wenn nicht: Wer hat ein Interesse daran, Ängste vor der Klemme zu schüren? Werden zwei Experten zu dem Thema befragt, kursieren schnell drei Meinungen. Die der Politiker allerdings können getrost dem Wahlkampf oder der eigenen Hilflosigkeit zugeschrieben werden. Die Banken-Schelte ist bezeichnend für die (Mit-) Verantwortung der Politik an der Finanzkrise und dem fehlenden Eingeständnis über das eigene Versagen.

Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 06.07.2009 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.

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Veröffentlicht am: 06.07.2009

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Schlagwörter: Kredit-Krise, Zurückhaltung bei Kreditvergabe, Risikoprämie für Kredite, schwierigen Refinanzierungsbedingungen, Kreditklemme

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