Pauken auf Pump: Wege der Bildungsfinanzierung
Bildung ist ein hohes Gut. Mit einer guten Ausbildung verringert sich das Risiko von Armut und sozialem Abstieg erheblich. In Zeiten niedriger Einkommen, hoher Lebenshaltungskosten und den durch die Einführung von Studiengebühren etc. gestiegenen Belastungen in Verbindung mit Aus- und Weiterbildung jedoch fällt es vielen schwer, wirksame Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung in finanzieller Hinsicht zu schultern.
Wer ein Vollzeitstudium zu absolvieren gedenkt, der muss für drei bis fünf Jahre auf ein geregeltes Einkommen verzichten. Um während dieser langen Phase die Lebenshaltung zu finanzieren, nehmen immer mehr junge Menschen einen so genannten Studienkredit auf. Vorreiter bei dieser Darlehensform war die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau, die Studenten ein monatliches Kreditvolumen von bis zu 650 Euro zur Verfügung stellt. Die Tilgung erfolgt dann im Anschluss an die Hochschulausbildung und kann sich auf bis zu 25 Jahre erstrecken. Aufgrund des öffentlichen Charakters der Kredite gestalten sich die Zinsen moderat. Dazu räumt das Kreditinstitut den Darlehensnehmern im Anschluss an die Auszahlungsphase einen bis zu 18monatigen Karenzzeitraum ein, der der Berufsfindung dienen soll.
Private Anbieter sind in den letzten Jahren verstärkt in Konkurrenz zum Angebot der KfW getreten. So ist es möglich, im Laufe eines Studiums bis zu 50.000 Euro an ausbezahltem Darlehen zu bekommen. Ob ein derart hoher Verschuldungsgrad in einer frühen Lebensphase empfehlenswert ist, sei dahingestellt. Die vollständige Finanzierung auch eines in Vollzeit ausgeübten Studiums ermöglichen die Bildungskredite unzweifelhaft.
Auch im Bereich der beruflichen Fort- und Weiterbildung hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Viele Fernstudiengänge lassen sich durch einen Kredit finanzieren, so zum Beispiel das Angebot der zum Cornelsen-Verlag gehörenden AKAD-Gruppe, die Berufstätigen den Erwerb eines Hochschulabschlusses in Teilzeit ermöglicht.
Das Land NRW vergibt neuerdings Bildungsgutscheine, die zur beruflichen Weiterbildung der Angestellten dienen sollen. Nicht nur in Form teils erheblicher Zuschüsse beteiligt sich die öffentliche Hand an den Kosten für Bildung. Auch in steuerlicher Hinsicht ergeben sich Abzugsmöglichkeiten, die über die gewöhnlichen Werbungskosten hinausgehen. So kann jedermann bis zu 4000 Euro im Jahr von der Steuer absetzen, sofern entsprechende Ausgaben für eine Bildungsmaßnahme nachweisbar sind. Studiengebühren zählen hier ebenso wie in Verbindung mit der Maßnahme stehende Fahrtkosten. Auch Zinsen für Studienkredite sind vollständig absetzbar. Bei einem Grenzsteuersatz von 35 Prozent werden so 1400 Euro vom Finanzamt getragen.
Es existieren zahlreiche Möglichkeiten, die persönliche Bildung zu forcieren, auch wenn die finanziellen Mittel begrenzt sind. Zuschüsse und Steuerersparnisse senken die Nettokosten, Kredite für Studiengebühren oder auch zur Lebenshaltung während eines Studiums ermöglichen jedermann den Erwerb hochwertiger Abschlüsse. Dass Bildung wieder im Trend liegt, wird ersichtlich, wirft man einen Blick auf die gestiegenen Marketingaktivitäten der privaten Bildungseinrichtungen. Nie zuvor wurde derart viel für Bildung geworben – ein positiver Trend.
Fazit: Gerade im Zuge der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion um Ungerechtigkeiten bei den Bildungschancen ist auf die Vielzahl der zur Verfügung stehenden Finanzierungsinstrumente zu verweisen. Zwar müssen sich Studenten eventuell hoch verschulden – die verbesserten Chancen auf dem Arbeitsmarkt aber gleichen diesen Umstand mehr als aus.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 07.06.2008 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 07.06.2008
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Schlagwörter: Bildung, Bildungsfinanzierung, Ausbildung, Finanzierung, KfW
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