Kredit nur bei Sicherheiten? Alles Käse...
Ein Finanzierungsmodell der besonderen Art nutzen Parmesan-Hersteller in der norditalienischen Region Emilia Romagna: Sie hinterlegen ihren Käse bei der Bank als Sicherheit und erhalten im Gegenzug günstige Kredite.
Kein Scherz: In den Kellern der Regionalbank Credito Emiliano lagern ganze 17.000 Tonnen Käse der berühmten Sorte "Parmesan". Die Keller sind gekühlt und eigenen sich als Lagerraum für die Käsereifung, deren Prozess einige Jahre in Anspruch nimmt.
Für die Käsehersteller sowie für die Banken ist das Modell ein gutes Geschäft: DER Käse lässt sich im Zweifelsfall jederzeit veräußern und dient der Bank somit als einwandfreie Sicherheit. Da die Lagerung wegen des erforderlichen Reifeprozesses ohnehin einige Jahre dauert und in gekühlten Kellerräumen erfolgen muss, fallen dafür keine zusätzlichen Kosten an. Die Käsehersteller erhalten sehr günstige Finanzierungen zu maximal zwei Prozentpunkten oberhalb des Interbankensatzes. Ohne Sicherheiten müssten die Mittelständler deutlich höhere Finanzierungskosten tragen.
Die Parmesan-Finanzierung gibt es nach Angaben der Credito-Emiliano-Bank bereits seit 1953. Parmesan hat darüber hinaus bereits im Mittelalter eine bedeutende Rolle bei Geldgeschäften finanziert. Ein Laib Parmesan entspricht dem Wert von 550 Litern Milch. Im vergangenen Jahr wurde mit der Käsespezialität ein Umsatz von 1,5 Mrd. Euro erwirtschaftet. Im vergangenen Monat betrug der Herstellerpreis rund 7,50 Euro je Kilogramm.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 13.08.2009 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 13.08.2009
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Schlagwörter: Käse gegen Kredit, Finanzierungsmodell, Kreditsicherheiten, Parmesa Hersteller
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