Hohe Fehlerquote: Schufa schadet Verbrauchern!
Der Datenbestand von Wirtschaftsauskunfteien ist offenbar ausgesprochen fehlerhaft. Wie aus einer Studie des Bundesverbraucherschutzministeriums hervorgeht, enthält fast jede zweite Auskunft Fehler. Verbraucher können erhebliche Nachteile erleiden, wenn falsche Informationen über sie gespeichert sind: Der Status einer negativen Zahlungshistorie macht es schwierig bis unmöglich, an einen Ratenkredit zu kommen.
Selbst bei der Vergabe von Kreditkarten und sogar bei der Eröffnung eines Girokontos stellen Banken sich gerne quer, wenn ein negativer Eintrag bei der Schufa vorliegt. Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner brachte kritisierte die Auskunftei: "Die Fehlerquoten der gesammelten Daten sind viel zu hoch, die den Verbrauchern erteilten Selbstauskünfte oft völlig unbrauchbar."
Bei zwei von vier Anfragen, die im Rahmen der Studie untersucht wurden, erhielten Verbraucher ausschließlich die Daten zurück, die sie selbst zum Zwecke der Auskunft zur Verfügung gestellt hatten. Das Verbraucherschutzministerium kritisierte in diesem Zusammenhang auch das Scoring-Verfahren der Schufa, das großen Einfluss auf die Kreditwürdigkeit hat. Angesichts der hohen Fehlerquote in den Auskünften stellt sich nach Aigners Ansicht die Frage, wie zuverlässig diese Methoden überhaupt sind.
Aigner forderte weiterhin, dass "Licht ins Dunkel der Scoring-Verfahren" zu bringen sei. Ihrer Ansicht nach müssen die Auskunfteien die Verantwortung für die Beurteilung der Bonität der Verbraucher übernehmen.
Die Scoring-Methode ist seit geraumer Zeit in der Kritik. Auskunfteien errechnen mittels mathematisch-statistischer Methoden die Wahrscheinlichkeit, mit der eine Person ihren Zahlungsverpflichtungen ordnungsgemäß nachkommen wird. Dabei sollen auch Elemente des so genannten Geo-Scorings zur Anwendung kommen: Je nach Stadtteil, in dem ein Verbraucher wohnt, kann sich seine Bonität völlig unabhängig von Einkommen und Vertragstreue ändern.
Das Verbraucherschutzministerium jedenfalls sieht sich durch die neue Studie in seiner Haltung bekräftigt und fordert die Auskunfteien auf, schon jetzt für mehr Transparenz zu sorgen. Im kommenden Jahr tritt ein neues Datenschutzgesetz in Kraft, das Verbrauchern mehr Rechte im Bezug auf die Speicherung ihrer Daten und das Einholen von Auskünften darüber ermöglichen soll.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 20.08.2009 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 20.08.2009
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Schlagwörter: Schufa, Schufaauskünfte, Datenbestand Wirtschaftsauskunfteien, hohe Fehlerquote, Auskunft Fehler
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