Kredite zu zwei Prozent: Wie Japan deutschen Häuslebauern helfen kann
Fremdwährungskredite fristen in der Bundesrepublik noch immer ein Randdasein. Nicht nur die risikoaversen deutschen Verbraucher sind es, die sich den immensen Einsparpotenzialen verschließen, auch die hiesigen Kreditinstitute bemühen sich nur in moderatem Umfang um die Etablierung von Darlehen in Yen und Co.
In Luxemburg und Österreich werden 30 bis 50 Prozent der Immobilienfinanzierungen in fremden Währungen abgewickelt -angesichts der Kostenvorteile nicht weiter verwunderlich. Ein Darlehen im japanischen Yen ist zu einem effektiven Zinssatz von rund zwei Prozent zu haben – fast zwei Drittel weniger als bei einem Euro-Kredit also.
Derlei Konditionen eröffnen neue Perspektiven: Ein Yen-Kredit mit einem Gegenwert von 100.000 Euro kann binnen 20 Jahren mit einer monatlichen Rate von 500 Euro gänzlich getilgt werden. Mit identischer Belastung braucht es für einen Kredit in heimischer Währung derzeit rund 35 Jahre. Die Gesamtkosten zeigen sich mit ebenso eindrucksvoller Differenz: Fallen bei einem Darlehen im Euro mit benannter Ausgestaltung über die gesamte Laufzeit rund 115.000 Euro Zinskosten an, sind es im Yen nur etwa 30.000 Euro.
Der Gang nach Japan ist dabei nur eine der Möglichkeiten, die deutschen Kreditnehmern zur Verfügung steht. Wer es etwas weniger exotisch mag, kann auch im Schweizer Franken sparen: Ein Darlehen der obigen Größenordnung kann immer noch zu weniger als 50 Prozent der heimischen Kosten und 10 Jahre schneller zurückgeführt werden.
Das zentrale Argument, das gegen eine Finanzierung größerer Vorhaben in einer Fremdwährung spricht, ist das bestehende Risiko von Wechselkursveränderungen. Eine Abwertung des Euros gegenüber der Darlehenswährung führt zu einer Ausweitung der Schuld und kann so im schlimmsten Falle zu einer ernsthaften Bedrohung werden. Die Risiken sollten dennoch keinen Ausschlussgrund darstellen.
Fremdwährungskredite werden in aller Regel aktiv gemanagt; unkontrollierte Verluste können so ausgeschlossen werden. Es sind jederzeit ein Ausstieg aus der Finanzierungswährung und die Rückkehr in den Euro möglich. Weiterhin können Kreditnehmer bei Bedarf „switchen“ und in eine beliebige andere Fremdwährung wechseln und so aktuellen Marktbedingungen stets zeitnah Rechnung tragen. So lassen sich nicht nur die Risiken kontrollieren, sondern es ist auch möglich, im Laufe des Tilgungszeitraums Zinsänderungen rund um den Globus auszunutzen.
Das Risiko eine Abwertung des Euros ist grundsätzlich kongruent zu der Chance einer Aufwertung. Letztere führt zu einer Verringerung der Schuldenlast – es wird gewissermaßen automatisch getilgt. Das aktive Forex-Management wird bei den meisten Fremdwährungsfinanzierungen vom Anbieter in Kombination mit dem Darlehen angeboten.
Das Verhältnis von Chancen und Risiken insgesamt legt den Schluss nahe, dass die Finanzierung in fremden Währungsräumen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit lohnenswert ist. Die möglichen Einsparungen sind insbesondere in der gegenwärtigen Marktsituation signifikant.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 18.06.2008 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
Über diesen Beitrag
Veröffentlicht am: 18.06.2008
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Schlagwörter: Fremdwährungskredite, Kredite zu zwei Prozent, Japan, deutschen Häuslebauern
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