Verbraucher müssen mehr Zinsen für Ratendarlehen zahlen
Die Zinssätze für Verbraucherkredite sind deutlich angestiegen. Banken rechtfertigen die höheren Zinsen mit dem Anstieg von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit, der zu einer schlechteren Bonitätseinstufung bei Krediten an Privatpersonen geführt habe. Besonders stark fällt der Zinsanstieg bei langfristigen Darlehen aus. Das Ende der Fahnenstange scheint noch nicht erreicht.
Der durchschnittliche Zinssatz von tatsächlich an Privatkunden unterbreiteten Angeboten ist nach Angaben des Portals Financescout24 von 6,66 im Dezember auf 7,01 im Januar Prozent gestiegen. Dieser Wert bezieht sich auf alle Laufzeiten von 12 bis 120 Monaten. Banken gehen bei der Kreditvergabe von einem höheren Ausfallrisiko aus und heben deshalb die Risikoprämie an.
In den Modellen der Banken werden verschiedene makroökonomische Faktoren, wie etwa Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit, berücksichtigt. Die Kreditinstitute rechtfertigen den Anstieg der Zinsen zudem mit den höheren Refinanzierungskosten am Kapitalmarkt für langfristige Kredite. Der Bankenfachverband weist in diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hin, dass der noch immer niedrige Leitzins der EZB für längere Kredite nicht als Anhaltspunkt dienen könne.
Die Zahlungsausfälle sind nach Angaben der Schufa allerdings nicht signifikant gestiegen. Wie die Auskunftei mitteilt, hatten im letzten Quartal des vergangenen Jahres nur wenige Menschen Probleme mit dem pünktlichen Bezahlen ihrer Raten. Die Zahl der effektiven Adressausfälle lag nach Auskunft der Schufa bei 2,5 Prozent und damit in etwa auf Höhe des historischen Durchschnitts. Die Schufa gab jedoch zu bedenken, dass ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit sich auf die Kreditausfälle auswirken wird. Arbeitslosigkeit ist einer der Hauptgründe für finanzielle Schwierigkeiten.
Der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Kreditausfällen unterliegt einer zeitlichen Verzögerung. Erst durchschnittlich neun Monate nach der Entlassung beginnen für Arbeitslose die Schwierigkeiten mit den finanziellen Verpflichtungen.
Kredite mit 36 Monaten Laufzeit kosten nach Angaben von Financescout nun durchschnittlich 6,45 anstelle von 6,2 Prozent im Dezember. Darlehen mit 60 Monaten Laufzeit verteuerten sich noch stärker und kosten nun 7,05 anstatt der im Dezember vermeldeten 6,49 Prozent.
Sinkende Zinsen gelten in Branchenkreisen als sehr unwahrscheinlich - vielmehr ist damit zu rechnen, dass Kredite in Zukunft noch deutlich teurer werden. Das allgemeine Zinsniveau am Kapitalmarkt wird in den kommenden Jahren – früher oder später - zwangsläufig steigen müssen. Die Refinanzierung für Banken wird dann teurer.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 01.03.2010 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 01.03.2010
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Schlagwörter: Zinssätze Ratendarlehen, Verbraucherkredite teurer, schlechtere Bonitätseinstufung, höheres Ausfallrisiko, Risikoprämie
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