Österreich: Finanzaufsicht verbietet Fremdwährungskredite an Privathaushalte
Die österreichische Finanzmarktaufsicht verbietet Banken die Vergabe von Fremdwährungskrediten an Privathaushalte. In Österreich werden solche Kredite häufig im Rahmen von Immobilienfinanzierungen eingesetzt. Fremdwährungskredite dürfen in der Alpenrepublik künftig nur noch dann vergeben werden, wenn der Kreditnehmer über ein Einkommen in der Darlehenswährung verfügt.
Fremdwährungskredite ( siehe Fremdwährungskredit ) sind in Österreich sehr beliebt. In den vergangenen 8 Jahren hat sich das Volumen der Ausleihungen an private Haushalte beinahe verdoppelt. Die österreichische Nationalbank kommt in einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass 250.000 Haushalte in Österreich sich rund 35 Mrd. Euro in einer fremden Währung geliehen haben. Das entspricht einem Viertel der Gesamtausleihungen. Favorit bei den Fremdwährungen ist der Schweizer Franken.
Einen Zwang zur Konvertierung bestehender Fremdwährungskredite soll es nicht geben. Kreditnehmer sollen aber besser im Hinblick auf das Risiko beraten werden. Die Finanzmarktaufsicht in Österreich will das Volumen der Fremdwährungsdarlehen reduzieren. Die Bank Austria ließ bereits verlauten, dass Kreditnehmer ohne Gebühren in den Euro wechseln können.
Fremdwährungskredite werden mit dem Ziel aufgenommen, die Finanzierungskosten zu senken. Typische Darlehenswährungen sind deshalb der Schweizer Franken oder der japanische Yen: Die Zinssätze in diesen Währungen lagen lange Zeit deutlich unter denen des Euroraumes.
Eine zusätzliche Chance bieten Wechselkursschwankungen: Wertet der Euro gegenüber der Kreditwährung auf, sinken die Schulden des Darlehensnehmers, weil weniger Einheiten Euro für die Finanzierung der auf fremde Währung lautenden Rate nötig sind. Umgekehrt bergen Fremdwährungsfinanzierungen ein entsprechendes Verlustrisiko: Sinkt der Wert des Euros gegenüber der Kreditwährung, verteuert sich der Kredit.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 04.03.2010 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 04.03.2010
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Schlagwörter: Fremdwährungskredite, Privathaushalte, Österreich, österreichische Finanzmarktaufsicht, verboten
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