Luxus auf Pump: Spezialkredite finanzieren Rolex und Co.
Die Stimmung unter den deutschen Konsumenten ist angesichts sinkender Reallöhne und hoher Steuerlasten derzeit so schlecht wie lange nicht mehr. Dennoch erfreut sich ein Segment des privaten Konsums wachsender Beliebtheit: Luxusartikel namhafter Hersteller verzeichnen einen steigenden Absatz. Grund für die aus Sicht der Produzenten positive Entwicklung ist zum einen eine wachsende Zahl vermögender Deutscher, bei deren Konsumentscheidungen weniger der Preis und mehr die Qualität und der Prestigenutzen von Bedeutung ist. Zum anderen aber treiben spezielle Verbraucherkredite die Nachfrage an: Rolexuhren und andere Güter der Luxusklasse können mittlerweile auch in Raten bezahlt werden.
Teure Uhren, Handtaschen und Mäntel sind bereits für weniger als 100 Euro im Monat erhältlich und so auch bei einem normal ausgestatteten Budget erschwinglich. Finanziert werden kann grundsätzlich alles; vorausgesetzt Bonität und verfügbares Einkommen machen die Auszahlung des Darlehens möglich. In der Regel kooperieren Händler mit speziellen Banken oder Kreditvermittlern und bieten in ihren Einkaufsstätten (insbesondere im Internet) die Möglichkeit der Ratenzahlung an.
Der Trend des geborgten Luxus spiegelt das wachsende Bedürfnis vieler Menschen nach Gütern mit einem hohen Prestigenutzen wider. So wie auch der schwäbische Autobauer Porsche wachsenden Absatz verzeichnet, so sehr boomt auch das Geschäft mit den Waren der Oberklasse.
Die Kredite unterscheiden sich nicht von anderen Darlehen im Privatsegment. Weder sind besondere Bedingungen hinsichtlich der Bonität oder des Einkommens zu erfüllen, noch erfolgt eine gesonderte Prüfung der Darlehensanträge. Es erfolgt grundsätzlich bei jedem ausgezahlten Darlehen ein Eintrag in den Datenbestand der Schufa, auskunftsfreie Kredite gibt es nicht.
Anders als bei Finanzierungen für Elektronikartikel oder Möbel werden von den Anbietern jedoch oft sehr lange Laufzeiten der Engagements veranschlagt. So lässt sich eine Uhr im Gegenwert von 10.000 Euro (in etwa als die Mittelklasse der Luxusuhren zu verstehen) über einen Zeitraum von 72 Monaten mit einer Rate über knapp 190 Euro finanzieren – vorausgesetzt, der Zinssatz übersteigt nicht sechs Prozent.
Die niedrigen Raten verstehen sich als zentrales Marketinginstrument der Händler; diese werben auf für die Produktkategorie ungewöhnlichen Plätzen und offenbaren dadurch ihren Versuch, neue Klientel für alte Produkte zu akquirieren.
Inwieweit sich das Geschäft mit „Luxus auf Pump“ noch ausweiten wird, lässt sich nicht zuverlässig vorhersagen. Die steigende Nachfrage nach Edelartikeln aus Ländern wie Russland, China oder Indien wird aufgrund des fixen Angebots an Unikaten zu steigenden Preisen führen. Ob auch in einigen Jahren noch die Rolex zu erschwinglichen Raten erworben werden kann, bleibt daher abzuwarten.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 09.07.2008 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 09.07.2008
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Schlagwörter: Spezialkredite, Finanzierung, Luxusartikel, Luxus auf Pump
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