Kredite aus dem Supermarkt
Kosmetik, Haushaltwaren, Kleider und Kredite – Einzelhandelsketten und Supermärkte erweitern ihr Sortiment um Finanz- und Versicherungsprodukte. In den Auslagen der Geschäfte findet man seit neuestem neben Riester-Renten, Auto- und Lebensversicherungen auch Kreditangebote, alles quasi zum sofort Mitnehmen.
So findet man zum Beispiel in den Läden des Kaffeerösters Tchibo, neben Kaffe und anderen Haushaltprodukten, Prepaidkarten für das Handy und Versicherungen für die Altersvorsorge. In den Märkten der Drogeriekette Rossmann wundert sich der überraschte Kunde, wenn er neben dem Regal mit Cremes und Hautpflegeprodukten noch ein Kreditangebot zum Schnäppchenzins offeriert bekommt. Und in den Modehäusern des Bekleidungsunternehmens C & A bekommt man ebenfalls den Ratenkredit zur gekauften Hose obendrauf.
Die Unternehmen begründen ihre – für den Kunden eher ungewohnten – Finanzaktivitäten mit der Attraktivität des Marktes und den Chancen, die große Filialnetze beim Vertrieb solcher Finanzprodukte bieten. Täglich strömen bundesweit Tausende Kunden in die Geschäfte und Filiale der Branchenriesen. Zudem genießen Namen wie Tchibo und C & A ein großes Vertrauen bei den Kunden. Beim Thema Geld und Kredit ist dies ein wichtiger Aspekt, den sich die Unternehmen ebenfalls zu Nutze machen.
Aber auch die Banken erkennen diese attraktiven Möglichkeiten, über fremde Ladentheken, Finanzprodukte zu vertreiben und schließen Kooperationen mit den Einzelhandelsunternehmen. Auf diese Weise erschließen sich die Banken neue Kunden, welche ansonsten den Weg in die Bankfiliale nicht genommen hätten. Die großen Unternehmen zeigen sich geschlossen und kooperationsbereit, wenn es darum geht, neue Märkte und neues Klientel zu erschließen.
Die Zeitschrift "Finanztest" hat derlei Angebote unter die Lupe genommen und kommt zu dem Ergebnis, daß derlei Offerten angenommen werden könnten, wenn die Konditionen stimmen. Entscheidend ist dabei immer der effektive Jahreszins, einschließlich aller anfallenden Gebühren, und nicht der auf den Werbezetteln und Kassenbons beworben Schnäppchenzins. Vergleichsmöglichkeiten in Form von Kreditrechnern und Kreditvergleichen bieten das Internet und die Zeitschriften.
Noch kritischer wird diese Entwicklung von den Verbraucherschützern gesehen. Einen Ratenkredit sollte man nicht leichtfertig, quasi im Vorbeigehen an der Ladentheke, aufnehmen. Einen Kreditvertrag abzuschließen ist eben doch etwas anderes als ein Paket Kaffee oder ein Hemd zu kaufen, warnen die Verbraucherzentralen. Allzu leichtfertig könnten sich die Kunden von den lockenden Offerten blenden lassen und voreilig einen Kreditvertrag mit langfristigen und schwerwiegenden Verpflichtungen abschließen.
Außerdem entpuppt sich nicht jedes dieser Angebote als wirkliches Schnäppchen. Neben hohen Effektivzinsen und obligatorischen Restschuldversicherungen sind manche dieser Finanzofferten noch an weitere Nebenbedingungen gekoppelt.
Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, Anträge oder Kreditverträge aus dem Supermarkt nicht auf die Schnelle zu unterschreiben und sehr genau auf das Kleingedruckte zu achten. Vor der Unterschrift ist auch immer eine individuelle Beratung empfehlenswert, welche an der Supermarkt-Kasse nicht geleistet werden kann.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 19.09.2007 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
Über diesen Beitrag
Veröffentlicht am: 19.09.2007
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Schlagwörter: Kredite, Supermarkt, Einzelhandelsketten, Kreditangebot zum Schnäppchenzins im Supermarktregal
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