Schufa weitet Angebot zu Unternehmensauskünften aus
Die Schufa erteilt in Zukunft auch Auskünfte über Gewerbetreibende und juristische Personen. Bereits seit dem Jahr 2004 arbeitet die größte deutsche Auskunftei an einer entsprechenden Erweiterung ihres Angebots. Sie rechnet mit großem Interesse der Banken.
Nach Angaben der Schufa sind die meisten deutschen Unternehmen Kleinbetriebe, deren Bonität sich durch den Inhaber bestimmt. Ist dieser zahlungsfähig, gilt dies auch für den Betrieb. Diese Kundengruppe stellt Banken nach Ansicht der Schufa vor besondere Probleme. So müsse ein Kleinunternehmer für einen Kredit mindestens die Bilanzen der letzten drei Jahre vorlegen und Stellung zum Wettbewerbsumfeld und den Geschäftsaussichten nehmen. Viele Banken vergeben gar keine Kredite an Selbständige und Freiberufler.
Die Bonitätseinschätzung der Schufa soll Banken in Zukunft die Entscheidung erleichtern. Dass Selbständige wie Angestellte per automatisierter Abfrage an einen Kredit gelangen können, ist indes unwahrscheinlich. Auch weiterhin wird die Kreditprüfung zu weiten Teilen auf Informationen der Bak beruhen. Dazu zählen z.B. Einschätzungen des regionalen Umfelds und der bestehenden Geschäftsbeziehungen.
Die Schufa will Banken und anderen Parteien mit berechtigtem Interesse eine Kompaktauskunft zum Preis von 9,50 Euro anbieten. Sie soll sich über 1,5 Seiten erstrecken. Derzeit befinden sich im Datenbestand die Bilanzen von 2,8 Millionen Unternehmen, die laufend aktualisiert werden. Anfragen sind grundsätzlich für jeden möglich, der ein berechtigtes Interesse nachweisen kann.
Die Hürden für das Vorliegen eines berechtigten Interesses sind bei Personengesellschaften aufgrund des Datenschutzes sehr viel größer als bei juristischen Personen. Über letztere können sich auch potenzielle Arbeitnehmer informieren und so erfragen, ob das in Aussicht gestellte Einkommen auch tatsächlich bezahlt werden kann.
Für Arbeitnehmer-Anfragen will die Schufa ein eigenes Produkt entwickeln. In Planung ist darüber hinaus auch eine Auskunft über Baufirmen. Bauherren sollen sich über das Insolvenzrisiko informieren können.
Die Schufa selbst weist darauf hin, dass sich die Auskünfte stets nur auf das bisherige Zahlungsverhalten beziehen. Darin sieht sie aber einen ausreichend leistungsfähigen Indikator. Wie die Auskunftei vorrechnet, besteht eine Chance von 99 Prozent, dass ein Kreditnehmer ein Jahr nach einer Einstufung mit mindestens "gut" seinen Verpflichtungen nachkommt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 14.07.2010 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 14.07.2010
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Schlagwörter: Schufa, Kredit, Selbständige, Unternehmensauskünfte
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