Vom Eigenheim in die Schuldenfalle: Kredite in fremder Währung ist ein riskantes Geschäft
Fremdwährungskredite bieten Wagemutigen attraktive Chancen: Ist das Zinsniveau in einem anderen Währungsraum niedrig, können Eigentümer günstig finanzieren. Entwickelt sich dann noch der Wechselkurs in die richtige Richtung, finanziert sich das Eigenheim praktisch von selbst.
Was sich auf den ersten Blick hervorragend anhört, ist nichts anderes als eine Devisenmarktspekulation. Darauf weist auch die Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende in München hin. Denn die beträchtlichen Einsparpotenziale, die Fremdwährungsdarlehen bieten, sind vorwiegend Spekulationsgewinne, aus denen schnell existenziell bedrohliche Verluste resultieren können.
Bei einem Fremdwährungskredit wird ein Darlehen in einer anderen Währung aufgenommen und der Kreditbetrag dann in Euro konvertiert. Häufig werden der Schweizer Franken und der japanische Yen für solche Geschäfte genutzt. Zum einen ist das Zinsniveau in Japan und der Schweiz historisch betrachtet besonders häufig niedriger als in der EU, zum anderen bieten Vermittler diese Währungen am häufigsten an.
Die Zinsdifferenz zwischen dem Euroraum und der Darlehenswährung bringt Kreditnehmern in der Tat Vorteile, weil die Finanzierung günstiger ist. Ein Großteil dieses Vorteils wird bei den meisten Verträgen jedoch durch hohe Gebühren von Vermittlern und Finanzdienstleistern, die sich z.B. um das Devisenmanagement kümmern, aufgezehrt.
Gefährlich ist für Kreditnehmer eine Abwertung des Euros gegenüber der Darlehenswährung. Dann nämlich wächst die reale Kreditschuld. In den vergangenen Monaten wertete z.B. der Euro um rund 15 Prozent gegenüber dem Schweizer Franken ab. Bei einer Fremdfinanzierung über 300.000 Euro entsteht so binnen kürzester Zeit ein Verlust im mittleren fünfstelligen Bereich.
Fremdwährungskredite können nicht dadurch weniger riskant gemacht werden, dass bei fallenden Euro-Kursen in eine andere Kreditwährung gewechselt wird. Auch diese kann gegenüber dem Euro jederzeit aufwerten - die Kursentwicklung am Devisenmarkt lässt sich nicht voraussehen. Zudem fällt beim "Switchen" in eine andere Währung oft eine hohe Gebühr an.
Fremdwährungskredite eignen sich nach Ansicht von Experten deshalb nur, wenn sehr viel freies Kapital in der Hinterhand zur Verfügung steht, mit dem bei Bedarf anfallende Verluste ausgeglichen werden können. Zudem sollten Eigentümer eine entsprechende Risikobereitschaft mitbringen und so viel über den Devisenmarkt wissen, dass sie einschätzen können, worauf sie sich einlassen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 12.08.2010 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 12.08.2010
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Schlagwörter: Fremdwährungskredite, fremde Wärhung, riskantes Geschäft, Schuldenfalle Kredite
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