Studienkredit: KfW lässt private Konkurrenz hinter sich
Die Stiftung Warentest hat die Studienkredite deutscher Anbieter unter die Lupe genommen und 68 Produkte untersucht. Das Ergebnis: Die mit Abstand besten Konditionen bietet die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau an, deren Studienkredit seit dem Jahr 2006 am Markt erhältlich ist. Die schlechtesten Konditionen erhalten klamme Studierende beim Branchenprimus Deutsche Bank.
Beim KfW Studienkredit können sich Studierende für 10 (im Ausnahmefall auch 14) Semester monatlich zwischen 100 und 650 Euro auszahlen lassen. Nach der letzten Auszahlung geht das Darlehen in eine bis zu 23 Monate lange Karenzphase über, während der nur die anfallenden Zinsen gezahlt werden müssen. Die Rückzahlung erfolgt dann in konstanten monatlichen Raten über maximal 15 Jahre.
Der Zinssatz orientiert sich am Geldmarktsatz EURIBOR und wird immer für ein ganzes Semester festgelegt. Beim Abschluss des Kredits sichert die KfW für 15 Jahre eine Zinsobergrenze zu. Diese liegt derzeit bei 8,25 Prozent p.a. Die aktuellen Zinsen sind ebenfalls sehr niedrig: Mit einem effektiven Jahreszins von 3,34 Prozent p.a. ist der KfW Studienkredit mit großem Abstand die günstigste Finanzierungslösung. Zusätzlich müssen Kreditnehmer beim Abschluss des Darlehens eine einmalige Gebühr in Höhe von 238 Euro zahlen, die dem Darlehenskonto belastet und mitfinanziert wird.
Die Gebühr fließt den Vertriebspartnern der KfW zu – das Darlehen wird nicht bei der Förderbank selbst, sondern bei Banken und Sparkassen beantragt. Viele Institute beschränken angesichts der (dank Subvention und Garantie des Bundes) unschlagbaren Konditionen der KfW ihr Angebot auf die Vermittlung des Förderbank-Darlehens.
Ein Blick auf die Konditionen beim Studienkredit der Deutschen Bank zeigt, dass die private Konkurrenz eher schwach ist. Der Deutsche Bank Studienkredit ist in mehrerlei Hinsicht nachteilig. Zum einen sind die Zinsen deutlich höher: In der Auszahlungsphase werden derzeit knapp 6 und in der Rückzahlungsphase fast 9 Prozent p.a. fällig.
Nach dem Ende der Auszahlungsphase ist das Darlehen zudem erstmalig fällig – die Rückzahlungsphase ist eigentlich eine Anschlussfinanzierung. Hier kann es zu gravierenden Problemen kommen, wenn zwischenzeitlich ein negativer Auskunfteieintrag entstanden ist oder nach dem Studium keine Stelle gefunden wird. Zudem hängt die Höhe des Zinssatzes vom allgemeinen Zinsniveau zum Zeitpunkt der Anschlussfinanzierung ab.
Die Deutsche Bank versucht ebenso wie viele Konkurrenten mit anderen Produktmerkmalen als Zinssatz und Sicherheit zu punkten. So liegt der maximale monatliche Auszahlungsbetrag mit 800 Euro deutlich höher als bei der KfW.
Ein Vorteil vieler privater Angebote gegenüber dem KfW-Studienkredit ist nach Aussage der Finanztest-Studie die vollständige Zinsbindung. Diese zahlt sich aus, wenn die Zinsen im Zeitverlauf deutlich ansteigen. Liegen die Zinsen jedoch von Beginn an deutlich höher, lohnt sich dies nicht. Die DKB z.B. verlangt 6,49 Prozent Zinsen im Jahr. Sie ist damit die einzige Bank im Test, die die Zinssätze seit Angebotsbeginn erhöht hat.
Viele der Kredite, die in der Untersuchung gut abgeschnitten haben, stammen von regionalen Instituten, wobei hier vor allem den Sparkassen eine große Bedeutung zukommt. Die Sparkassen in Essen, Herford und Lübeck beispielsweise verlangen alle zwischen 5 und 6 Prozent p.a.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 18.08.2010 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 18.08.2010
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Schlagwörter: Studienkredit, Kreditvergleich, Stiftung Warentest, KfW Studienkredit, Deutsche Bank
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