Starkes Neugeschäft: Deutscher Kreditmarkt lässt Krise hinter sich
Die Kreditnachfrage in Deutschland zieht wieder an. Bereits in diesem Quartal wird die Abwärtsdynamik ein Ende haben. Zudem sind die Risiken für eine generelle Störung des Kreditangebots gesunken. Zu diesem optimistischen Ausblick kommt die Kreditanstalt für Wiederaufbau in einer aktuellen Veröffentlichung.
Wie die Förderbank mitteilt, geht sie davon aus, dass bereits im dritten Quartal der Rückgang im Kreditneugeschäft ein Ende haben wird. Bis zum Jahresende soll das ausgereichte Kreditvolumen dann wieder anziehen. Bereits im zweiten Quartal des Jahres war nach Angaben der KfW eine deutliche Verbesserung sichtbar.
Zwar sanken im Zeitraum von April bis Juni die von Banken und Sparkassen an inländische Unternehmen und Selbständige ausgereichten Kredite um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In den beiden vorangegangenen Quartalen waren die Rückgänge auf Vorjahresbasis mit 17 bzw. 18 Prozent allerdings deutlich größer.
Die Entwicklung des Kreditgeschäfts im gewerblichen Bereich zeigt weiter große Unterschiede, wenn die ausgereichten Volumina bei verschiedenen Kreditlaufzeiten betrachtet werden. Nach Angaben der KfW war der Rückgang im zweiten Quartal vorwiegend auf Kredite mit einer Laufzeit von bis zu 5 Jahren zurückzuführen. Finanzierungen mit einer Zinsfestschreibung von mehr als 5 Jahren hingegen zogen bereits im Frühjahr wieder an.
Die KfW sieht weiterhin sehr günstige Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen. So liege das Zinsniveau gemessen an den im zweiten Quartal ausgereichten Krediten nahe an seinem historischen Tiefpunkt. Daran wird sich nach der Auffassung der Förderbank zunächst nichts ändern. Das bundeseigene Institut sieht Potenzial bei der Finanzierung von Erweiterungsinvestitionen, die deutlich zulegen würden. Grund sei der Abbau der Überkapazitäten im verarbeitenden Gewerbe im zweiten Quartal, aus dem sich Anreize für neue Investitionen ergäben.
Die Staatsbank äußert sich lobend über die Rettungsmaßnahmen der Politik für finanzschwache Mitgliedstaaten und sieht darin einen wesentlichen Beitrag für die Stabilisierung des Finanz- und Bankensystems. Durch die Maßnahmen sei das Risiko einer generellen Störung des Kreditangebots deutlich reduziert worden. Die KfW sieht sich in dieser Einschätzung durch den ifo-Kredithürden-Index und Umfragen im Rahmen des Bank Lending Survey bestätigt.
Die KfW geht deshalb von einer zunehmenden Normalisierung des Kreditmarktes in Deutschland aus. Insbesondere sei die noch vor einiger Zeit befürchtete "Scherenproblematik" (gemeint ist damit ein zeitgleich stattfindender Nachfrageschub durch Investitionsvorhaben der Unternehmen und eine Verknappung des Angebots durch Risikomaßnahmen bei Banken) sei unwahrscheinlicher geworden.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 23.09.2010 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 23.09.2010
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Schlagwörter: Deutscher Kreditmarkt, Kredit, KfW, Krise, Neugeschäft
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