Bundesregierung: Studienkredit keine Schuldenfalle
Die Bundesregierung sieht im Studienkredit der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau keine Schuldenfalle für Studierende. Auf eine kleine Anfrage der Gründen wurde verlautbart, dass "die von den Kritikern befürchtete Gefahr einer zunehmenden Ver- und Überschuldung von Studierenden als Folge des Studienkreditangebots nicht realisiert" worden sei.
Der Studienkredit wurde im Jahr 2006 eingeführt. Er ermöglicht Studierenden, sich ihren Lebensunterhalt während der Hochschulausbildung zu finanzieren. Der Kredit sieht monatliche Auszahlungen von 100 bis 650 Euro über maximal 14 Semester vor. Insgesamt können Studenten sich so 54.600 Euro von der Staatsbank leihen. Der Bundesregierung zufolge gab es bislang nur wenige Fälle, in denen der Kredit seitens der KfW wegen Zahlungsrückständen gekündigt wurde. Insgesamt sei dies in 478 Vertragsverhältnissen der Fall gewesen.
Derzeit befinden sich knapp 10.500 Verträge in der Rückzahlungsphase, die auf bis zu 25 Jahre gestreckt werden kann. Fast 24.000 Kreditverträge befinden sich in der Karenzphase. Diese schließt an die Auszahlungsphase an und dauert 6 bis 23 Monate. Während der Karenzphase müssen Kreditnehmer ausschließlich die anfallenden Zinsen zahlen und keine Tilgung leisten. Seit dem Start des Programms im Mai 2006 hat die KfW 80.000 Kredite bewilligt. Im selben Zeitraum wurden gut 7500 Anträge abgelehnt.
Die Bundesregierung sieht das Überschuldungsrisiko für Studenten auch wegen der niedrigen Zinssätze als gering an. Der KfW Studienkredit wird variabel verzinst – jeweils im April und Oktober wird der Zinssatz neu festgelegt. Der Kreditzins wird aus dem 6-Monats-Euribor abgeleitet und beträgt aktuell 3,53 Prozent p.a. effektiv. Beim Abschluss des Kredits sagt die KfW ein Zinscap zu. Für derzeit abgeschlossene Kredite liegt diese Obergrenze bei 6 Prozent p.a.
Kritiker monieren seit langem, dass der Studienkredit ein hohes Überschuldungsrisiko berge und widersprechen damit der Auffassung der Bundesregierung. So wird argumentiert, dass nicht nur der Zahlungsausfall ein Indiz für eine wirtschaftliche Überforderung durch den Kredit sei. Müssten Studenten nach ihrem Abschluss andere Vorhaben, wie z.B. eine Baufinanzierung oder die private Altersvorsorge, wegen der hohen Raten hintenanstellen, tauche dies in keiner Statistik auf und sei dennoch ein erheblicher Nachteil.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 18.10.2010 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 18.10.2010
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Schlagwörter: studienkredit, bundesregierung, schuldenfalle, überschuldung
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