Dispo-Schelte: Vereinzelt sinken die Dispozinsen
Die Kritik von Verbraucherschützern scheint nicht ganz wirkungslos zu verhallen: Nachdem die Stiftung Warentest die hohen Zinssätze für Dispositionskredite moniert hatte, haben nun einige Banken die Konditionen für Kontoüberziehungen moderat verbessert.
Zu diesen Banken zählen auch die beiden Institute, die in der Untersuchung der Stiftung Warentest besonders schlecht aufgefallen waren. Die Targobank (früher Citibank) senkte den Zinssatz von 16,99 auf 14,7 Prozent. Bei der Santander Consumer Bank wurde der Dispozins von 16,98 auf 12,98 Prozent p.a. gesenkt. Die Targobank und die Santander Consumer Bank waren in der Untersuchung die beiden teuersten Banken.
Günstig ist die Kontoüberziehung bei beiden Instituten auch nach der Zinssenkung nicht. Selbst im Vergleich zum Marktdurchschnitt, den die FMH Finanzberatung bei 11,21 Prozent p.a. sieht, fallen die Sollzinssätze noch hoch aus. Der Marktdurchschnitt selbst spiegelt jedoch nur die insgesamt sehr schlechten Konditionen wider, mit denen Bankkunden konfrontiert werden.
Dass es auch anders geht, zeigen die günstigsten Anbieter am Markt. Die Volksbank-Zweigniederlassung Skatbank verlangt 6,0 Prozent Zinsen von ihren Kunden, wenn diese ihr Konto innerhalb des vereinbarten Rahmens überziehen. Damit erfüllt die Skatbank sogar die Forderung vieler Verbraucherschützer, die den Dispozins gesetzlich an den Verzugszins des Bürgerlichen Gesetzbuchs gekoppelt sehen wollen. Der BGB-Zins setzt sich aus dem Basiszins (derzeit 1,0 Prozent) und einem Aufschlag in Höhe von 5 Prozentpunkten zusammen.
Die Skatbank ist damit eine Ausnahme unter den Volksbanken. Finanztest war zu dem Schluss gekommen, dass die genossenschaftlich organisierten Institute genauso wie die Sparkassen bei den Dispozinsen kräftig zulangen. Bei einigen Instituten wurden nun Zinssenkungen angekündigt. Die Volksbank Rhein-Wupper etwa will den Dispozins von 13 auf 10,9 Prozent senken. Die Raiffeisenbank Rhein-Berg hat den Zins von 11,5 auf 11,0 Prozent moderat abgesenkt. Auch die Sparda-Bank Hamburg hat den Zins von 11,85 auf 10,05 Prozent p.a. gesenkt.
Ein Massenphänomen sind die Zinssenkungen allerdings noch nicht. Experten geben zudem zu bedenken, dass Banken mit einer Zinssenkung im aktuellen Marktumfeld gemessen an ihrer früheren Margen nichts hergeben. In den letzten zwei Jahren hat sich die Gewinnspanne der Banken enorm erweitert, weil die Zinssenkungen der Zentralbank und damit die Refinanzierungskosten nicht an die Kundschaft weitergereicht worden war. Die jüngsten Zinssenkungen sind also nicht mehr als eine Rückkehr zur Situation von vor gut zwei Jahren.
Bankkunden, die ihren Dispositionskredit häufig nutzen, sollten deshalb gezielt nach einem Konto mit günstigen Zinsen suchen. Dafür kommt nicht nur das Girokonto der Skatbank in Frage. Günstige Anbieter sind z.B. auch die DAB-Bank (6,95 %) und die DKB (7,9 %). Noch mehr sparen lässt sich allerdings mit einer Umschuldung eines chronisch überzogenen Kontos in einen Ratenkredit. Dabei fallen nicht nur die Zinsen deutlich niedriger aus. Auch die Höhe der monatlichen Rate lässt sich nahezu beliebig anpassen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 26.10.2010 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
Über diesen Beitrag
Veröffentlicht am: 26.10.2010
Abrufe: 7351
Schlagwörter: Dispokredite, Dispozinsen, Banken, Zinssenkungen, Stiftung Warentest
Zurück zur Übersicht von creditolo Aktuell