Point-of-Sale-Finanzierung: Händler verschenken auch bei Krediten nichts
Auch nach dem Weihnachtsgeschäft lockt der Einzelhandel Konsumenten mit bequemen Teilzahlungsangeboten. Bei großen Ketten können Einkäufe ab wenigen hundert Euro bei Bedarf über mehrere Jahre in kleinen Raten abgestottert werden.
Ein besonders wirksames Instrument der Verkaufsförderung sind Nullprozent-Finanzierungen, bei denen Händler für die Ratenzahlung keine Zinsen verlangen. Häufig haben Verbraucher dabei dennoch das Nachsehen.
Auf den ersten Blick klingt es nach einem sicheren Geschäft: Statt 5.000 Euro für den neuen Flachbildfernseher inklusive Sound-System zu zahlen, wird eine budgetverträgliche Ratenzahlung vereinbart und der Kunde zahl 50 mal 100 Euro, kann das Gerät aber sofort mitnehmen. Finanzierungskosten fallen scheinbar nicht an: Die Summe der Raten entspricht dem regulären Preis bei Barzahlung.
Das vermeintlich großzügige Angebot entpuppt sich bei genauerem Hinsehen jedoch schnell als suboptimale Lösung. Der Händler muss im Verkaufspreis Finanzierungskosten einkalkulieren, damit seine eigene Rechnung aufgeht. In der Regel wird die Finanzierung über eine Bank abgewickelt. Diese verlangt sehr wohl Finanzierungskosten. Bei Nullprozentfinanzierungen erhält sie diese aber vom Händler. Im obigen Beispiel müsste der Händler ca. 600 bis 800 Euro für die Finanzierung aufwenden.
Die impliziten Finanzierungskosten können Verbraucher als zusätzlichen Verhandlungsspielraum nutzen. Wird der gesamte Kaufpreis in einer Summe bar bezahlt, fällt die Gewinnmarge des Händlers höher aus. Die dazu notwendigen Mittel können über einen Ratenkredit beschafft werden. Mit etwas Verhandlungsgeschick lässt sich der Kaufpreis deutlich reduzieren. Dabei gilt: Je weniger Zinsen der Händler explizit verlangt und je länger die Laufzeit seines Finanzierungsangebots ist, desto größer ist auch der Gestaltungsspielraum beim Preis.
Besonders lohnenswert ist diese Vorgehensweise, wenn auch der aufgenommene Ratenkredit möglichst günstig ist. Gerade bei kleineren Kreditbeträgen zwischen 2.000 und 5.000 Euro lohnt sich oft die gezielte Suche nach Sonderangeboten, weil Banken in diesem Bereich auch Neukundenwerbung betreiben.
Experten raten unabhängig von der möglichen Kostenersparnis in erheblichem Umfang davon ab, regelmäßig Händlerfinanzierungen in Anspruch zu nehmen. In Kombination mit einem unstrukturierten Konsumverhalten kann dies schnell dazu führen, dass die Übersicht verloren geht und über die eigenen Verhältnisse gelebt wird.
Auch die Kreditwürdigkeit kann Schaden nehmen: Werden der Schufa und anderen Wirtschaftsauskunfteien in kurzen Abständen neue Finanzierungsverträge gemeldet, könnte sich dies negativ auf statistisch ermittelte Ausfallwahrscheinlichkeiten auswirken.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 11.01.2011 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
Über diesen Beitrag
Veröffentlicht am: 11.01.2011
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Schlagwörter: Point-of-Sale-Finanzierung, Kredite, Teilzahlungsangebote, Nullprozent-Finanzierungen
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