Teurer Kredit: Jetzt ziehen die Dispozinsen richtig an
Die Dispozinsen steigen auf breiter Front und machen Kontoüberziehungen damit noch teurer als sie ohnehin schon sind. Experten rechnen damit, dass die Sollzinsen in diesem Jahr einen neuen Höchstand erreichen könnten. Bankkunden sollten deshalb mehr denn je eine Umschuldung in Betracht ziehen und schon bei der Auswahl eines Girokontos auf möglichst günstige Zinsen achten.
Eine große Bank erhöhte den Sollzinssatz zum Wochenbeginn um 25 Basispunkte. Der höhere Zinssatz gilt zunächst nicht für alle Konto-Tarife, tritt aber sofort in Kraft. Ein anderes bekanntes Institut erhöhte den Zinssatz gar um 3 Prozent. Die Hoffnung auf ein Einlenken der Banken und günstigere Überziehungskredite schwindet damit endgültig.
Die unabhängige FMH Finanzberatung schätzt den durchschnittlichen Zinssatz für Dispositionskredite auf 11,29 Prozent p.a. Zum Vergleich: Der Leitzins der EZB für kurzfristige Geldleihen beträgt lediglich 1,0 Prozent im Jahr. Auch über Tagesgeldanlagen anderer Kunden können Banken Dispokredite günstig refinanzieren: Im Durchschnitt zahlen die Institute hier der FMH zufolge rund 1,1 Prozent Zinsen.
Verbraucherschützer kritisieren die Zinspolitik der Banken seit langem und fordern (teilweise) auch eine gesetzliche Obergrenze für Überziehungskredite. Im Raum steht dabei ein variabler Zinssatz, der sich aus dem Basiszins und dem gesetzlichen Verzugszins zusammensetzt. In diesem Fall dürften Kontoüberziehungen derzeit nicht mehr als 6 Prozent Zinsen im Jahr kosten.
Davon sind die tatsächlichen Konditionen fast immer Lichtjahre entfernt. Besonders gefährlich sind Dispokredite mit gestaffelter Verzinsung, die bei immer mehr Banken zur Anwendung kommt. Dabei ist der Sollzins für Überziehungen bis 500 oder 1.000 Euro noch vergleichsweise niedrig. Wächst der Saldo, gilt jedoch ein sehr viel höherer Zinssatz – und zwar für den gesamten offenen Saldo.
Bankkunden sollten auf eine dauerhafte Nutzung ihres Dispokredits verzichten. Die Zinsen können sich schnell auf mehrere hundert Euro im Jahr summieren. Wer den Sollsaldo seines Kontos aus dem laufenden Einkommen heraus nicht zügig ausgleichen kann, sollte sich nach einer Kredit Umschuldung umsehen. Mit einem günstigen Ratenkredit lassen sich die Zinskosten oft erheblich reduzieren, ohne dass die monatliche Belastung signifikant wächst.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 20.01.2011 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 20.01.2011
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Schlagwörter: Dispozinsen, Girokontos, teurer Kredit
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