Mehr Privatinsolvenzen: Geringverdiener müssen Kredite diszipliniert managen
Die Zahl der Privatinsolvenzen in Deutschland steigt trotz der guten konjunkturellen Entwicklung. Sie steigt sogar stärker als in Westeuropa insgesamt. Besonders vom Überschuldungsrisiko bedroht sind naturgemäß Verbraucher mit unterdurchschnittlichem Einkommen. Diese müssen Kredite besonders diszipliniert verwalten und sollten zudem rechtzeitig die Notbremse ziehen, wenn es eng wird.
Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Privatinsolvenzen in Deutschland um 7,6 Prozent auf 140.000 an. Eine Privatinsolvenz ist das letzte Mittel, wenn nichts mehr geht und sich der aufgetürmte Schuldenberg durch Tilgung nicht mehr abbauen lässt. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass sich ein erheblicher Teil der Insolvenzen vermeiden ließe, würde nur rechtzeitig gehandelt.
Die meisten Verbraucher, die wegen ausufernder Schuldenprobleme eine Schuldenberatung konsultieren, verfügen über ein unterdurchschnittliches Einkommen. Dabei sind zunehmend nicht nur Erwerbslose, sondern auch Geringverdiener von Überschuldung betroffen. Wer wenig verdient, muss mit Krediten besonders vorsichtig umgehen.
Typischerweise nutzen Haushalte mit geringem Einkommen besonders häufig die teuersten Finanzierungsvarianten: Neben dem Dispokredit werden auch Kreditkarten mit Teilzahlungsfunktion eingesetzt. Genau das aber ist bei einem überschaubaren Einkommen der Weg in die Schuldenfalle.
Wer mit seinem Geld sparsam haushalten muss, sollte sich bei der Kreditaufnahme genauso verhalten wie im Supermarkt und gezielt nach günstigen Angeboten suchen statt das erstbeste Produkt zu kaufen. Verbreitet ist das genaue Gegenteil.
Statt das Konto in der Hoffnung auf irgendwann einsetzende bessere Zeiten chronisch zu überziehen und dabei 12 bis 16 Prozent Zinsen zu zahlen, sollte der Dispo besser einmalig durch einen Ratenkredit abgelöst werden. Ab etwa 1100 Euro monatlichem Nettoeinkommen sind Ratenkredite erhältlich. Lohnenswert ist die Suche nach Sonderangeboten von Banken, die Kleinkredite bis 2.000 oder 3.000 Euro oft zur Neukundenwerbung einsetzen und zu 3, 4 oder 5 Prozent Zinsen vergeben.
Genauso verhält es sich mit Revolving Cards, die auch bei weniger hohem Einkommen problemlos erhältlich sind: Die Sollzinsen betragen oft 15 Prozent und mehr im Jahr. Wird die Kreditkarte zu Barverfügungen genutzt und wird dafür ebenso die Teilzahlung genutzt, sind auch 20 Prozent keine Seltenheit.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 16.02.2011 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 16.02.2011
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Schlagwörter: Privatinsolvenzen, Kredite, Schuldenprobleme, Überschuldungsrisiko
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