Schufa-Auskunft: Ombudsmann will mehr Transparenz
Die Schufa-Auskunft soll transparenter werden. Das fordert der Ombudsmann der Auskunftei, Winfried Hassemer. Der ehemalige hessische Datenschutzbeauftragte Hessens will vor allem die Scorewerte auf eine neue Basis stellen, wie das Portal Kredite.de berichtet.
Eine Änderung der Berechnung steht dabei allerdings nicht im Raum. Hassemer will Verbrauchern vielmehr die Möglichkeit geben, das Zustandekommen der Scorewerte zu verstehen. Wie genau das funktionieren soll, weiß Hassemer selbst auch noch nicht. Er plant, eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des Schufa-Verbraucherbeirates einzuberufen. Die soll seinen Plänen nach bis Ende Juni 2012 - dann läuft Hassemers Zweijahresvertrag als Ombudsmann bei der Schufa aus - umsetzbare Vorschläge erarbeiten.
Transparenz kommt dem ehemaligen Verfassungsrichter bei der gegenwärtigen Praxis zur Bonitätsbewertung zu kurz: "Die Schufa ist eine Blackbox. Ich verstehe, dass viele Menschen ein Problem damit haben, dass ihr Leben davon abhängt, was aus dieser Blackbox herauskommt".
Eine mögliche Änderung könnte in einer breiteren Datenbasis bestehen. Solche Pläne gibt es offenbar schon längere Zeit auch bei der Geschäftsführung der Schufa. Bislang bewertet die Auskunftei die Kreditwürdigkeit von Verbrauchern ohne Kenntnis von Einkommen, Kontostand oder Grundbesitz. Auch der Familienstand spielt keine Rolle. Hassemer gibt selbst zu, dass eine solche Datenbasis eine "Gratwandung" wäre.
Die Schufa speichert nicht nur Daten zu Verträgen und Zahlungsstörungen. Mit ihren Scorewerten liefert sie ihren Vertragspartnern konkrete Entscheidungsgrundlagen. Die Scores werden mithilfe mathematisch-statistischer Verfahren ermittelt und sollen die Wahrscheinlichkeit angeben, mit der eine Person ihren Verpflichtungen nachkommen wird. Die Basis bildet dabei der Vergleich mit anderen Personen, zu denen identische bzw. vergleichbare Merkmale vorliegen.
Die Schufa berechnet für verschiedene Branchen verschiedene Scorewerte. Wie diese genau zustande kommen, verrät sie nicht. Sie beruft sich dabei auf ihr Geschäftsgeheimnis und argumentiert zudem, dass bei einer Offenlegung der Score-Ermittlung Manipulationen durch Verbraucher möglich seien. Mit einem zu niedrigen Scorewert erhalten Verbraucher bei Banken kein Konto und keinen Kredit, können im Versandhaus nicht auf Rechnung bestellen und womöglich auch keinen Mobilfunkvertrag abschließen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 17.03.2011 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 17.03.2011
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Schlagwörter: Schufa, Schufa-Auskunft, Scorewerte, Transparenz
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