Zinsen am Geldmarkt steigen: Variable Darlehen jetzt umschulden
Die Zinsen am Geldmarkt ziehen langsam, aber kontinuierlich an. Der 12-Monats-Euribor notiert bereits nahe der Marke von zwei Prozent und markierte damit ein neues 52-Wochen-Hoch. Ein weiter deutlich anziehendes Zinsniveau ist abzusehen. Jetzt ist deshalb ein guter Zeitpunkt, variabel verzinste Darlehen in Kredite mit Zinsfestschreibung umzuwandeln.
In den letzten zwei Jahren profitierten Kreditnehmer bei Darlehen mit variabler Verzinsung vom historisch niedrigen Zinsniveau, das durch die Zentralbank maßgeblich beeinflusst worden war. Die Entscheidung für ein variables Darlehen war rückwirkend deshalb richtig. Wer sich für ein variables Darlehen entschieden hat, kann nun jedoch problemlos umschwenken und nachträglich eine Zinsfestschreibung vereinbaren.
Die Zinsen am Geldmarkt bewegen sich sehr viel rascher als die am Anleihemarkt. Auf dem Geldmarkt werden Gelder mit maximal 12 Monaten Laufzeit gehandelt. Zuletzt war das Zinsniveau unter anderem wegen der Erwartung einer Leitzinserhöhung durch die EZB angestiegen. Die Zentralbank wird vermutlich im April eine Zinserhöhung vornehmen. Zwei bis drei weitere Zinserhöhungen könnten im weiteren Jahresverlauf folgen.
Eine Zinsfestschreibung kann jederzeit vereinbart werden. Für 5 Jahre Zinssicherheit zahlen Kreditnehmer laut FMH-Baugeld-Index im Schnitt derzeit 3,63 Prozent Zinsen im Jahr. Bei 10 Jahren Laufzeit werden demnach 4,09 und bei 15 Jahren 4,56 Prozent p.a. fällig.
Wer sich für eine Zinsbindung entscheidet, tauscht Sicherheit gegen Flexibilität. Das macht Sinn, wenn steigende Zinsen zu erwarten sind. Kredite mit Zinsbindung können anders als variabel verzinste Darlehen nicht jederzeit gekündigt werden. Eine Kündigung ist grundsätzlich nur aus berechtigtem Interesse und gegen eine Vorfälligkeitsentschädigung möglich. Wird ohne berechtigtes Interesse gekündigt, fällt die Entschädigung sehr hoch aus. Erst nach Ablauf von 10 Jahren ist eine Kündigung kostenfrei möglich.
Banken bieten häufig Kredite mit der Option zu Sonderzahlungen an. Das muss nicht immer ein gutes Geschäft sein, weil die zusätzliche Flexibilität mit einem Aufschlag auf den Zinssatz bezahlt wird. Steht in absehbarer Zeit eine größere Sonderzahlung im Raum, kann das variable Darlehen auch nur zu einem entsprechenden Anteil in einen Kredit mit Zinsbindung umgetauscht werden.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 29.03.2011 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
Über diesen Beitrag
Veröffentlicht am: 29.03.2011
Abrufe: 7389
Schlagwörter: Zinsen steigen, Euribor, Geldmarkt, Variable Darlehen umschulden
Ähnliche Beiträge:
Zurück zur Übersicht von creditolo Aktuell