Private Kontoführung wird Banken immer wichtiger
Banken berücksichtigen bei Kreditentscheidungen immer stärker die private Kontoführung von Antragstellern. Die Häufigkeit der Nutzung des Dispokredits wird genauso beachtet wie Überziehungen darüber hinaus und Rücklastschriften. Die Kontoführung kann damit für und gegen die Bonität des Kontoinhabers sprechen.
Rücklastschriften mangels Deckung sind für Banken schon lange Anlass zu Zweifeln an der Kreditwürdigkeit. Viele Institute verlangen eine Vorlage der Kontoauszüge der letzten zwei Wochen bis drei Monate. Der Sachbearbeiter prüft dann, ob Abbuchungen nicht eingelöst wurden.
Rücklastschriften mangels Deckung können für sich genommen bereits ein Ablehnungsgrund sein. Viele Verbraucher warten mit notwendigen Umschuldungen zu lange. Kommt es zu gravierenden Engpässen auf dem Konto, kann ein Kredit dann nur noch zu schlechteren Konditionen oder auch gar nicht mehr vergeben werden.
Kontoüberziehungen über den vereinbarten Rahmen hinaus geben ebenfalls kein gutes Bild ab. Schließlich handelt es sich um eine Kreditvergabe ohne echte vertragliche Grundlage – die Bank lässt Auszahlungen nur aus Kulanz zu. Wer seinen Kreditrahmen überzogen hat, stößt bei einem Antrag auf eine Erhöhung oft auf taube Ohren. Das gilt nicht nur beim Dispokredit, sondern auch bei Rahmenkrediten und Kreditrahmen in Verbindung mit Kreditrahmen. Auch hier ist deshalb frühzeitiges Handeln angesagt.
Millionen Deutsche betrachten ihren Dispokredit nicht als finanzielle Reserve für Notfälle und vorübergehende Engpässe, sondern als ganz alltäglichen Bestandteil ihrer Finanzen. Wer den Dispo „chronisch“ nutzt, erscheint Banken unzuverlässiger als Kunden, die den Kreditrahmen nur selten und wenn dann nur für kurze Zeit nutzen.
Girokonten bieten Banken eine reichhaltige Grundlage für die Erstellung einer Datenbasis. Technisch ist es kein Problem, ein bestimmtes Nutzungsverhalten (z. B. X Tage im Monat in der geduldeten Überziehung oder Y Rücklastschriften im letzten Quartal) mit einer höheren oder niedrigeren Ausfallwahrscheinlichkeit für Kredite in Verbindung zu stellen.
Dass Banken die Kontoführung verstärkt in ihre Überlegungen mit einbeziehen, erfahren wir in unserer täglichen Praxis. Bankkunden sind deshalb gut beraten, sich bei ihrer Kontoführung als solider Vertragspartner zu zeigen und auf leichtfertige Kontoüberziehungen zu verzichten sowie Rücklastschriften wann immer es geht zu vermeiden.
Ein Ratenkredit ist im Zweifel der dauerhaften Nutzung des Dispokredits mehr denn je vorzuziehen. Er belastet das Profil der Kontoführung nicht und ist zudem meist deutlich kostengünstiger. Im Datenbestand der Schufa wirkt sich ein vollständig und pünktlich zurückbezahlter Ratenkredit positiv auf die Bonität aus.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 04.07.2011 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 04.07.2011
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Schlagwörter: kontoführung, bonität, kreditentscheidung, rücklastschriften, überziehungen
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