Kreditvergabe im Euroraum läuft schleppend

Die Kreditvergabe im Euroraum entwickelt sich schleppend. Wie die Nachrichtenagentur Reuters in der vergangenen Woche berichtete, stieg das Volumen der im Juni ausbezahlten Darlehen an Unternehmen und Privathaushalte im Vergleich zum Vorjahresmonat um lediglich 2,5 Prozent. Erwartet worden war ein Zuwachs von 2,8 Prozent nach einer Zunahme von 2,7 Prozent im Mai.

Die Geldmenge M3 wuchs im Juni um 2,1 Prozent und damit ebenfalls deutlich langsamer als im Mai, als der Zuwachs 2,4 Prozent betragen hatte. M3 wird immer wieder im Zusammenhang mit der geldpolitischen Ausrichtung der EZB genannt. Die Zentralbank trifft Entscheidungen über Zinserhöhungen aber im Wesentlichen auf Grundlage der gemessenen Verbraucherpreisentwicklung.

Das schwache Wachstum der Kreditvergabe schränkt den Spielraum für Zinserhöhungen dennoch ein: Indirekt bedeutet nachlassende Aktivität auf dem Kreditmarkt, dass auch die gesamtwirtschaftliche Nachfrage stagniert bzw. langsamer wächst. Das nimmt Druck von den Preisen, die im kommenden Jahr aufgrund von Basiseffekten vermutlich ohnehin etwas langsamer steigen werden als in diesem Jahr.

Wie sich die Zinssätze für Ratenkredite und Baudarlehen entwickeln, hängt ohnehin nicht nur von der Zentralbank und ihrer Geldpolitik ab. Während die EZB die Zinssätze für Laufzeiten bis 12 Monate mit ihren Leitzinsen stark beeinflusst, spielt bei längeren Laufzeiten vor allem das Zinsniveau am Anleihemarkt eine wichtige Rolle. Je niedriger es ist, desto niedriger sind auch die Refinanzierungskosten für Banken. Deutsche Kreditnehmer profitieren derzeit nicht zuletzt von der Euro-Krise, die die Kurse sicherer Anleihen in die Höhe getrieben hat.

<< Startseite

creditolo aktuell >>

Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 14.08.2011 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.

Meinen Kredit anfragen