Aggressive Kreditwerbung in der Kritik
Verbraucherschützer kritisieren aggressive Werbemethoden für Verbraucherkredite, die ihrer Ansicht nach Überschuldung begünstigen kann. Vor allem Online-Portale, darunter auch große E-Mail-Provider, fallen durch Werbung für Bankangebote auf. Das Konzept: Dem eigenen Kunden wird ein besonderer Vorteil suggeriert, wenn ein Kredit aufgenommen wird.
"Best-Price" oder "Special-Offer" sind typische Bezeichnungen für Vertriebsaktionen von Mail-Providern und anderen Online-Plattformen. Es wird suggeriert, dass ein separater Kundenbereich mit besonders vorteilhaften Angeboten existiere. Diese "VIP-Lounge" ist in Wahrheit keine. Erstens ist selten mehr als ein Freemail-Account für den Zugang notwendig und zweitens sind die Angebote nicht zwingend günstiger.
Kreditnehmern wird dann z. B. ein Amazon-Gutschein oder eine Sachprämie als Bonus für den Abschluss eines Kreditvertrages versprochen. Zudem wird mit hohen Kreditbeträgen, einer raschen Auszahlung und niedrigen Zinsen geworben – nichts Neues also.
Eine Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Hamburg bezeichnete solche Angebote unlängst als "aggressive Werbung" und "absolute Frechheit". Ihrer Ansicht nach werden mit solchen Offerten Kredite an Verbraucher gebracht, die sich die Darlehen eigentlich gar nicht leisten können. Der Verbraucherzentrale Bundesverband sieht Verbraucher in Deutschland noch immer unzureichend gegen unseriöse Kreditwerbung geschützt.
VZBV-Vorstand Gerd Billen fordert deshalb: "Um eine effektive Überwachung der Kreditwerbung zu gewährleisten, sollte die Aufsicht von den bisher zuständigen regionalen Preisbehörden der Bundesländer zur Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wandern".
Ob eine solche Maßnahme Sinn macht, sei dahingestellt. Verbraucher müssen sich nicht vor unseriöser Kreditwerbung fürchten, wenn sie bereit sind, werbliche Angebote kritisch zu hinterfragen. Der gesunde Menschenverstand legt nahe, dass Dreingaben zu einem Kredit (ganz egal ob es sich um Bargeld, Sachprämien oder Gutscheine handelt) letztlich mit den Finanzierungskosten bezahlt werden. Wer am offensivsten wirbt, hat noch lange nicht das günstigste Angebot.
Wer günstig finanzieren will, muss vergleichen. Gerade weil viele Kreditnehmer das erstbeste Angebot wählen, ist die Spanne zwischen den Effektivzinssätzen auf dem Markt sehr groß. Gegenwärtig lässt sich für fast jeden länger bestehenden Kredit eine günstigere Alternative finden. Das gilt für klassische Ratenkredite, aber auch für viele Immobiliendarlehen. Bei Dispokrediten und Kreditkarten-Teilzahlungen lohnt sich eine Ablöse ohnehin fast immer. Den Rechercheaufwand eines Kreditvergleichs können Interessenten auch einem Vermittler überlassen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 04.10.2011 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 04.10.2011
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Schlagwörter: Kreditwerbung, Verbraucherkredite, aggressive Werbemethoden, Werbung für Bankangebote
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