Autokredit: Große Marken allein machen keine günstigen Konditionen
Fahrzeughersteller gehören über ihre hauseigenen Autobanken zu den größten Anbietern von Fahrzeugfinanzierungen. Die Konzerne profitieren nicht zuletzt von ihrer Markenposition. Die Mercedes-Benz-Bank hat ihr Autokredit-Portal Creditracer nun eingestellt. Grund genug, herstellernahen Finanzierungen einmal auf den Zahn zu fühlen.
Autobanken bieten Fahrzeugkredite häufig zu sehr niedrigen Zinssätzen an. Nullprozentfinanzierungen und Co. sind ein Instrument der Absatzförderung, das längst auch andere Segmente des Einzelhandels für sich entdeckt haben. In der Praxis sind diese Angebote aber selten die günstigste Lösung, auch wenn das erst auf den zweiten Blick erkennbar ist.
Ein typischer Kredit im Autohaus kann so aussehen: 20.000 Euro Kreditbetrag (der vollständige Kaufpreis) werden über 36 Monate zum einem Effektivzins von 2,99 Prozent finanziert. Die monatliche Rate beträgt 581,18 Euro und die Summe der Raten erreicht 20.922,48 Euro.
Wer sich auf die Ratenzahlung einlässt, verzichtet auf üppige Preisnachlässe. Der Wettbewerb auf dem Automarkt ist hart und alle Hersteller kämpfen um Marktanteile und sehen sich ambitionierten Wachstumserwartungen von Analysten und Aktionären gegenüber. Deshalb werden Fahrzeuge mit hohen Rabatten verkauft – die aber überwiegend Barzahlern gewährt werden.
Bezüglich des vorangestellten Rechenexempels lautet die Frage für Autokäufer: Wie viel Kredit ist mit der Monatsrate des Händlerkredits bei einer Bank oder einem Vermittler möglich? Die Antwort: Bei einem Effektivzinssatz von 5,99 Prozent können in 36 Monaten 19.146 Euro finanziert werden. Ein Ratenkredit von einer Bank oder einem Vermittler ist demnach genauso günstig wie die Händlerfinanzierung, wenn ein Barzahler-Rabatt von mindestens 854 Euro bzw. knapp 4,3 Prozent realisiert wird.
Rabatte in dieser Größenordnung sind nicht besonders ambitioniert. Abhängig von Hersteller, Modell und Verhandlungsgeschick sind Preisnachlässe von 10 bis 20 Prozent realistisch. Eine "externe" Kreditlösung ist deshalb deutlich günstiger. Wird im obigen Zahlenbeispiel ein Rabatt von zehn Prozent ausgehandelt und verbleibende Kaufpreis von 18.000 Euro mit einem Ratenkredit zu 5,99 Prozent finanziert, beträgt die monatliche Rate rund 546 Euro. Das sind sechs Prozent weniger als beim Händlerkredit mit den vermeintlich günstigeren Zinssätzen.
In im aktuellen (Kredit-)Marktumfeld lassen sich Autofinanzierungen besonders günstig bewerkstelligen. Zinssätze unter sechs Prozent sind auch bei längeren Laufzeiten absolut realistisch. Autokäufer profitieren wie alle Kreditnehmer von einem niedrigen Zinsniveau an den Kapitalmärkten. Bei der Refinanzierung am Kapitalmarkt hilft Autobanken ihre starke Markenposition indes nicht – einen strategischen Vorteil gegenüber der Konkurrenz gibt es nicht.
Beim Kreditvergleich sollten Käufer sich keinesfalls auf Darlehen konzentrieren, die explizit als Autokredit beworben werden. Zur Fahrzeugfinanzierung eignet sich jeder Ratenkredit ohne Zweckbindung. Die Übereignung des Fahrzeugs als Sicherheit führt nicht zu messbar niedrigeren Zinssätzen.
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Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 02.05.2012 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 02.05.2012
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Schlagwörter: Autokredite, hauseigenen Autobanken, Ratenzahlung, Preisnachlässe, Kreditvergleich
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