Zinswende fällt aus: Kreditzinsen sinken wieder
Die von vielen erwartete Zinswende fällt aus: Nachdem geldpolitischen Rückzieher der US-Notenbank sinken die Renditen an den Anleihemärkten wieder. Schon bald dürften die kaum gestiegenen Zinsen für Kredite auch wieder unter Druck geraten. Die Wahrscheinlichkeit neuer Tiefstände erscheint derzeit größer als eine Trendwende nach oben - gute Nachrichten für Kreditnehmer also.
Warum war eine Zinswende am Kreditmarkt erwartet worden?
Die Zinswende war primär vor dem Hintergrund der durch die US-Notenbank Federal Reserve angekündigten Straffung der Geldpolitik erwartet worden. Die größte Notenbank der Welt hatte im Frühjahr verlauten lassen, ab Herbst ihre Anleihekäufe zurückfahren zu wollen. Das führte in der Tat zu einem Anstieg der Anleihezinssätze in den USA und weltweit. Die Renditen zehnjähriger deutscher Bundesanleihen stiegen von 1,15 auf zwischenzeitlich 2,05 Prozent.
Warum kauft die US-Notenbank jetzt doch weiter Anleihen?
Offiziell begründet die Notenbank ihre Entscheidung mit der durchwachsenen Entwicklung auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt. Als wahrscheinlicher gilt die Sorge vor den offenbar überraschend großen Auswirkungen der Ankündigung: Die steigenden Anlagezinsen in den USA führten unter anderem zu einem drastischen Kapitalabfluss aus den Schwellenländern, deren Notenbanken den Absturz ihrer Währungen trotz massiver Interventionen nicht verhindern konnten.
Was spricht noch gegen eine Zinswende?
Nach dem "Ausstieg aus dem Ausstieg" drehten die Märkte wieder in die andere Richtung. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren mittlerweile wieder bei rund 1,80 Prozent. Die US-Notenbank dürfte vorerst gewarnt sein und weitere Ausstiegsversuche unterlassen. Doch auch fernab der "Fed" spricht einiges gegen steigende Zinsen in absehbarer Zeit.
Erstens lässt die Konjunktur weltweit und ebenso in Europa und Deutschland spürbar nach; der Internationale Währungsfonds korrigierte zuletzt ebenso wie viele andere Marktteilnehmer seine Prognosen nach unten. Zweitens sinkt auch die Inflationsrate, die vor allem die Europäische Zentralbank (EZB) hinsichtlich einer geldpolitischen Straffung unter Druck hätte setzen können.
Wie sind die Perspektiven für Verbraucher- und Immobilienkredite?
Wenn der US-Haushaltsstreit nicht die Lage an den Finanzmärkten auf den Kopf stellt sollte es in den nächsten Monaten nicht zu einem merklichen Anstieg der Kreditzinsen kommen - im Gegenteil sind sogar leicht fallende Zinsen wahrscheinlich, weil der Markt kurzfristig noch Korrekturbedarf hat und Teile der an den Märkten bereits erfolgten Korrekturen noch nicht im Kreditgeschäft eingepreist worden sind.
Lohnt es sich ein Kreditvorhaben zu verschieben?
Es macht dennoch keinen Sinn, notwendige Vorhaben in die Zukunft zu verschieben. Das Potenzial für ein weiteres Absinken des Zinsniveaus ist begrenzt. Dafür könnte sich die eintrübende Konjunktur sehr bald eine Verschärfung der Kreditvergaberichtlinien auf den Plan rufen. Für bestimmte Zielgruppen (Selbständige, Senioren, Geringverdiener usw.) erhöht sich dann das Risiko einer Kreditabsage. Dieselben Zielgruppen müssen im Fall einer Zusage bei verschärften Bedingungen auch bei einer abwärts gerichteten Markttendenz mit schlechteren Konditionen rechnen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 11.10.2013 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 11.10.2013
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Schlagwörter: Kreditzinsen sinken wieder, Zinswende fällt aus, Gute Nachrichten für Kreditnehmer
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