Bonitätsabfrage für Bauherren und Angestellte: SCHUFA führt Unternehmensauskunft ein
Die SCHUFA hat ihr Produktportfolio für Privatkunden ausgebaut. Ab sofort können Verbraucher sich über die Bonität und Zahlungsmoral von Unternehmen informieren - und so z. B. Bauunternehmen und potenzielle Arbeitgeber durchleuchten.
Die "SCHUFA Unternehmensauskunft" kostet 28,50 Euro und enthält Stammdaten und Handelsregisterinformationen, Bilanzdaten, Informationen zu Geschäftszahlen, Funktionsträgern und Ereignissen der jüngeren Vergangenheit. Die Bonitätseinstufung erfolgt über einen Scorewert auf einer Skala von 100 (sehr gute Bonität) bis 600 (es liegen Insolvenzinformationen vor).
Rating für kleine und mittlere Unternehmen
Die Scorewerte werden insgesamt fünf Kategorien zugeordnet. Ein Unternehmen kann - ganz ähnlich wie es auch bei Privatpersonen der Fall ist - auch dann vergleichsweise schwach eingestuft werden, wenn noch gar keine Zahlungsstörungen aufgetreten sind. Das gilt für Unternehmen der mittleren Kategorie mit Scorewerten von 300 bis 499. Zu den dort eingruppierten Firmen teilt die SCHUFA mit: „Zu diesem Unternehmen liegen keine Informationen über Zahlungsstörungen vor. Es besteht ein erhöhtes Risiko, dass Zahlungsschwierigkeiten auftreten werden.
Verbraucher können sich in vielen Situationen in der Position eines Kreditgebers im weitesten Sinne wiederfinden. Das gilt etwa für Angestellte, die eine neue oder eine andere Stelle suchen und erhebliche Nachteile erleiden können, sollte ihr Arbeitgeber nach einigen Monaten insolvent werden. Besonders relevant dürfte die Unternehmensauskunft für Bauherren sein: Der Traum vom Eigenheim wird tausende Male pro Jahr in Deutschland zur Katastrophe, weil Baufirmen mitten im Bau zahlungsunfähig werden. Hier kann die neue Auskunft Bauherren frühzeitig warnen - mittelmäßig soliden Handwerksunternehmen aber womöglich auch den Gar ausmachen.
SCHUFA will im Privatkundengeschäft wachsen
Die SCHUFA sieht im Geschäft mit Privatkunden offenbar Potenzial. SCHUFA-Vorstandssprecher Michael Freytag ließ vor wenigen Tagen im "Handelsblatt" verlauten: "Wir wollen der Schutzpatron für die Wirtschaft sein, aber eben auch für Privatpersonen". 2012 zählte die Auskunftei 1,5 Millionen Privatkunden.
Als Privatkunde gilt, wer einen kostenpflichtigen Zugang zum Portal www.meineschufa.de erworben hat. Gemessen an der Zahl der Datensätze ist das in der Tat ausbaufähig: Im vergangenen Jahr hatte die SCHUFA Daten zu 66,2 Millionen Personen gespeichert. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von knapp 120 Millionen Euro. Bereits wenige hunderttausend Unternehmensauskünfte könnten hier einen messbaren Anstieg bewirken.
Dennoch wird die SCHUFA auch in Zukunft bestenfalls sekundär ein Dienstleister für Verbraucher sein. Die SCHUFA Holding AG befindet sich zu mehr als 80 Prozent im Besitz von Banken und Sparkassen. Die verbleibenden Anteile entfallen aus Unternehmen des Einzel- und Versandhandels.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 17.10.2013 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
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Veröffentlicht am: 17.10.2013
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Schlagwörter: SCHUFA will im Privatkundengeschäft wachsen
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