100-Prozent-Finanzierung und Vollfinanzierung: Definition und Unterschiede
Im eigenen Haus zu wohnen, ist für viele ein lang gehegter Traum. War Eigenkapital früher meist eine wichtige Voraussetzung, bieten einige Banken mittlerweile 100-Prozent-Finanzierungen, also Finanzierungen völlig ohne Eigenkapital, an.
Doch an wen richten sich solche Finanzierungsoptionen und was sind die Risiken?
Die 100-Prozent-Finanzierung
Die 100-Prozent-Finanzierung einer Immobilie ist möglich. Hierbei wird maßgeblich zwischen zwei Varianten unterschieden.
Bei der 100-Prozent-Finanzierung wird ein Kredit aufgenommen, der den Kaufpreis des Eigenheims abdeckt, der Käufer muss jedoch die Nebenkosten tragen. Zudem ist eine Vollfinanzierung (auch 110-Prozent-Finanzierung genannt) möglich, bei der ein Eigenheimkauf völlig ohne Eigenkapital erfolgen kann und auch die Nebenkosten vom Kredit abgedeckt werden.
Solche Optionen gab es vor einigen Jahren noch nicht. Damals galt oft die 20-Prozent-Eigenkapital-Regel. Der Erhalt eines Kredits mit gutem Zinssatz war also erst mit mindestens 20 Prozent Eigenkapital möglich. Doch trotz der derzeitigen Optionen ist eine vollständige Finanzierung des Immobilienkaufs per Kredit nicht immer sinnvoll.
Wer erhält eine 100 Prozent-Finanzierung?
Ob Sie eine 100 Prozent-Finanzierung oder eine Vollfinanzierung für ein Eigenheim erhalten, richtet sich grundsätzlich nach den Konditionen Ihres Darlehensgebers und Ihren persönlichen Voraussetzungen.
Mit einem sicheren Arbeitsplatz, der sich etwa in einem unbefristeten Arbeitsvertrag zeigt, einem hohen und festen Einkommen sowie einem tadellosen Schufa-Score, haben Sie meist gute Chancen, eine echte Vollfinanzierung zu erhalten. Fehlen Ihnen für diese einzelne Voraussetzungen, kann eine 100-Prozent-Finanzierung aber dennoch möglich sein. Eine weitere Möglichkeit für den Erhalt der gewünschten Kreditform ist zudem ein Kreditvergleich, da die Vergabekonditionen teilweise variieren. Auch durch Privatkredite lassen sich Immobilien finanzieren. creditolo prüft die Möglichkeit eines Privatkredits bei der Bearbeitung Ihrer Kreditanfrage mit.
Um eine Vollfinanzierung zu erhalten, ist es hilfreich, möglichst keine weiteren laufenden Kredite bedienen zu müssen. Dennoch hat ein einzelner Kredit, etwa ein Ratenkredit für das Auto, nicht zwangsläufig die Ablehnung der Kreditvergabe zur Folge.
Risiken einer 100-Prozent-Finanzierung oder einer vollständigen Finanzierung ohne Eigenkapital
Doch auch wenn Sie eine 100-Prozent-Finanzierung oder eine Vollfinanzierung gänzlich ohne Eigenkapital erhalten könnten, ist die Inanspruchnahme einer solchen nicht immer sinnvoll. Im Grundsatz ist es so, dass die Banken sich die höhere Kredit-Summe, die nur zum Teil durch den Wert der Immobilie abgedeckt ist, durch einen höheren Zinssatz vergüten lassen, um das Ausfall-Risiko zu decken.
Wird mehr als 80 Prozent des Kaufs über einen Kredit finanziert, ist ein Aufschlag von 0,3 Prozentpunkten üblich. Werden auch die Nebenkosten durch einen Kredit abgedeckt, wächst der Risikoaufschlag zusätzlich, denn die Nebenkosten werden nicht in den Immobilienwert miteinbezogen. Zusätzlich verlangen Kreditgeber bei einer Vollfinanzierung manchmal eine Mindesttilgung, was die monatliche Kreditrate für den Hauskauf ohne Eigenkapital zusätzlich erhöhen kann.
Sprechen Sie uns bitte an. Jederzeit, kostenfrei und unverbindlich. Sie haben folgende Kontaktmöglichkeiten:
Vor der Kreditvergabe ist eine vollständige Überprüfung ihrer finanziellen Situation sowie eine Immobilienbewertung üblich. Sollten Sie zahlungsunfähig werden, ist es möglich, dass die Immobilie verkauft wird und der Erlös an Ihre Kreditgeber fällt. Um die langfristigen Risiken zu minimieren, kann es dennoch hilfreich sein, anfänglich eher hohe Tilgungsraten zu vereinbaren.
Vorteile einer Vollfinanzierung des Eigenheims
Eine Vollfinanzierung oder zumindest eine Finanzierung des Immobilienkaufpreises ohne Nebenkosten (100-Prozent-Finanzierung) kommt besonders bei niedrigen Bauzinsen infrage. Denn wenn Sie für ihr Zuhause erst Kapital ansparen, kann es sein, dass Sie zum Zeitpunkt des Kaufs auf ungünstige Zinskonditionen treffen. Eine Finanzierung ohne Eigenkapital ermöglicht Ihnen eine stärkere Flexibilität.
Fazit: Wann kann eine Finanzierung des Eigenheims ohne Eigenkapital sinnvoll sein?
Nur bei einem hohen und sicheren Einkommen sollte eine Finanzierung des Eigenheims mit kaum (100-Prozent-Finanzierung) oder gar keinem Eigenkapital in Erwägung gezogen werden. Eine Immobilie ohne Eigenkapital zu kaufen, kann bei Vorliegen dieser Voraussetzungen insbesondere bei günstigen Bauzins-Konditionen sinnvoll sein.
Und wenn der Immobilienkredit dann wieder abbezahlt ist, soll man dann die Grundschuld löschen lassen? Lesen Sie dazu bitte weiter in unserem redaktionellen Beitrag ...
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 19.12.2019 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
Über diesen Beitrag
Veröffentlicht am: 19.12.2019
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Schlagwörter: Vollfinanzierung
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