Negativer SCHUFA Eintrag wegen 0-Prozent-Finanzierung
Ein negativer SCHUFA Eintrag mit allen Konsequenzen wegen 72 EUR: Kann dies mit rechten Dingen zugehen?
Tatsächlich ist dies einer Verbrauchern aus Deutschland genauso widerfahren. Die Kundin eines Elektronikmarktes hatte einen Wäschetrockner auf Raten gekauft. Durch Zufall erfuhr sie später von einem schwerwiegenden SCHUFA Negativmerkmal.
Die "Bild" berichtete bereits im Mai darüber. Katja D. (54) aus Stutenweg hatte eines der vielen im Handel stark beworbenen Angebote angenommen. Ein Elektronikmarkt warb mit einer Nullprozentfinanzierung für gekaufte Ware.
Die Sachbearbeiterin war gerade etwas knapp bei Kasse und entschied sich für die Ratenzahlung. Auf den ersten Blick scheint diese ausschließlich ein Vorteil zu sein: Da keine Zinsen anfallen, kostet die Ratenzahlung keinen Cent mehr als die Zahlung in einer Summe direkt beim Kauf.
Zufällig vom negativen SCHUFA Eintrag erfahren
Katja D. erwarb also den Wäschetrockner und lebte ihr Leben wie gewohnt weiter. Erst Jahre später folgte der Schock: Katja D. entdeckte einen negativen SCHUFA Eintrag. Dieser ging auf die Nullprozentfinanzierung im Elektronikmarkt zurück. Der SCHUFA Eintrag fiel erst auf, als Katja D. ein Leasingvertrag für ein neues Fahrzeug abschließen wollte.
Was wusste die SCHUFA über die Dame? Die Monatsrate belief sich auf 36 EUR. Angeblich soll Katja D. die letzten beiden Raten des Kredits erst nach "Aufforderung und Mahnung" (Zitat aus der Bild-Zeitung) bedient haben.
Katja D. erinnerte sich an ein Detail. Bevor sie die letzte Rate zahlte, bat sie die Bank um die Änderung des Einzugskontos. Es handelte sich um die Bank, bei der der Kredit formal aufgenommen wurde. Katja D. hatte damals selbst festgestellt, dass die Raten nicht eingezogen worden waren. Deshalb hatte sie das Geld selbstständig nachgezahlt. Plötzlich, erinnert sich die Verbraucherin, erhielt sie Post von einem Inkassobüro. Die Bank hatte sich zuvor gar nicht gemeldet. Da Sie das Geld gezahlt hatte, hielt die Angelegenheit jedoch für erledigt.
Um den SCHUFA Eintrag loszuwerden, wandte sich Katja D. an verschiedene Stellen. Die kreditgebende Bank, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), der Bankenombudsmann, die SCHUFA: Niemand antwortete. Der Kundenservice der Bank war Katja D. zufolge jedenfalls keine Hilfe. Weiter als bis zu Hotline sei sie nicht gekommen.
Erst auf Nachfrage der Bild-Zeitung bei der Bank wurde ein Sachbearbeiter aktiv. Zwei Tage später war der SCHUFA Eintrag gelöscht.
Jede Nullprozentfinanzierung ist ein echter Kredit
Nullprozentfinanzierungen sind weit verbreitet. Der Handel setzt die Angebote zur Absatzförderung ein. Den Kredit bei solchen Angeboten gewährt jedoch nicht der Händler. Dahinter steht immer eine Bank. Diese tritt auch in den Darlehensvertrag ein. Es handelt sich um einen regulären Verbraucherdarlehensvertrag inklusive SCHUFA Auskunft und gegebenenfalls Einkommensprüfung (häufig nur bei größeren Summen). Die Kredite werden der SCHUFA gemeldet.
Häufig werden unnötige Kreditkartenverträge verkauft
Bei einigen Ratenzahlungen werden anstelle von Ratenkrediten gleich ganz Kreditkartenverträge verkauft. Das Prinzip: Wer in Raten zahlen möchte, muss ein Kreditkartenkonto bei der Partnerbank des Händlers eröffnen. Typischerweise handelt es sich um Kreditkarten mit Ratenzahlungsoption. Die erste Ratenzahlung ist dann häufig zinsfrei. Für weitere Ratenzahlungen fallen jedoch häufig recht hohe Zinsen an.
Die Händler erhalten von den Banken eine Provision für die Kreditkartenverträge. Manche Händler gehen so weit, dass Nullprozentfinanzierungen nur über den Abschluss eines Kreditkartenvertrags möglich sind. Häufig gibt es zur Nullprozentfinanzierung zusätzlich einen gewissen Rabatt. Diesen finanzieren die Händler über die Provision der Bank.
Viele kleinere Ratenzahlungen verschlechtern die Bonität
Verbraucher sollten stets berücksichtigen, dass zu viele kleinere Ratenzahlungen die Bonität verschlechtern können. Der Grund ist die Bewertung von Verbraucher Bonität durch die SCHUFA. Die SCHUFA setzt dabei das sogenannte Peer-Group-Verfahren ein.
Das Prinzip: Ein Verbraucher wird einer Gruppe von anderen Verbrauchern zugeordnet, die ähnliche Merkmale aufweisen. Wer häufiger kleine Beträge in Raten zahlt, landet in einem Topf mit anderen Verbrauchern, die dies ebenfalls so handhaben. Rein statistisch gesehen werden Verbraucher mit vielen kleinen Ratenzahlungen häufiger in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Der Grund liegt auf der Hand: Wer Anschaffungen in der Größenordnung von einigen hundert Euro über einen langen Zeitraum abstottern muss, ist finanziell meist nicht gut gestellt.
Verbraucher sollten deshalb auf unnötige Ratenzahlungen im Handel verzichten.
Kleine Kredite zusammenfassen und gezielt tilgen
Sie tilgen schon verschiedene Ratenzahlungen im Handel? Zusätzlich haben Sie einen Ratenkredit einer Bank? Und obendrein nutzen Sie noch den Dispo und/oder den Kreditrahmen ihrer Kreditkarte? Zu viele Kredite sind unübersichtlich und meistens auch zu teuer. Ziehen Sie deshalb eine Umschulung in Betracht!
Mit einer Umschuldung können Sie alle offenen Kredite zusammenfassen. Sie zahlen künftig nur noch eine einzige monatliche Rate. Häufig sparen Sie dabei, weil der Umschuldungskredit deutlich günstiger ist. Dies gilt zwar nicht für Nullprozentfinanzierungen, aber für viele ältere Ratenkredite. Insbesondere bei Dispositionskrediten und Ratenzahlungen über Kreditkartenkonten sind die Einsparungen bei den Zinsen sehr hoch.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 21.07.2020 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
Über diesen Beitrag
Veröffentlicht am: 21.07.2020
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Schlagwörter: Negativer SCHUFA Eintrag, 0-Prozent-Finanzierung, Bonität
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