Eine Inflations-Nachricht jagt die Nächste: Dispo-Hammer im Anflug
Eine Inflations-Nachricht jagt die Nächste.. und nun kommt auch noch der "Dispo-Hammer" angeflogen. Wer sein Girokonto jetzt überzieht, muss schon bald deutlich mehr Zinsen dafür zahlen..
Mit einer Umschuldung können Bankkunden vorbeugen. Doch die Zeit dafür wird aus zwei Gründen knapp.
Der ein oder andere mag sich noch an das Jahr 2014 erinnern. Damals diskutierte der Bundestag über eine Deckelung von Dispozinsen. Dazu kam es jedoch nicht. In den Folgejahren geriet das Thema aus dem Fokus, weil die Zinsen immer weiter sanken.
EZB erhöht Leitzins: Dispozinsen werden folgen
Doch nun droht die Kehrtwende: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute die erste Zinserhöhung seit elf Jahren bekanntgegeben. Wirksam wird die Erhöhung des Leitzinses um 0,25 % im Juli. Weitere Zinserhöhungen sind nahezu sicher - dann möglicherweise auch in größeren Schritten. Viele Experten erwarten angesichts der ausufernden Inflation bereits im September ein Zinserhöhung um weitere 0,5 %. Auch dies wird keinesfalls das Ende der Fahnenstange sein.
Die Leitzinserhöhungen werden Banken nutzen, um die Dispozinsen zu erhöhen. Dies trifft Millionen Deutsche, die ihr Girokonto regelmäßig überziehen. Jeder Vierte, der den Dispo nutzt, benötigt sehr lange um das Konto wieder auszugleichen. Häufig steht das Konto erst nach einem Jahr oder sogar danach wieder ein Plus.
Bis es soweit ist, werden aktuell durchschnittlich 9,43 % Zinsen fällig. Schon zum Jahresende sind Zinssätze von 11 % und mehr in Reichweite. Nächstes Jahr können sogar Zinssätze von über 12 % wieder Realität werden.
Inflation treibt Verbraucher in den Dispo
Die steigenden Dispozinsen treffen mit der hohen Inflation zusammen. Verbraucher werden so von zwei Seiten "in die Ecke" gedrängt. Erstens führen die steigenden Preise dazu, dass mehr Menschen ihren Dispo in Anspruch nehmen müssen, weil das tägliche Leben teurer wird. Zweitens wird diese Inanspruchnahme des Dispokredits nur teurer als ohnehin schon.
Was tun, wenn der Dispo bereits genutzt wird und sich aus dem laufenden Einkommen zunächst nicht abzahlen lässt? Die naheliegende Antwort: Verbraucher sollten einen Ratenkredit aufnehmen. Dieser ist deutlich günstiger. Durchschnittlich verlangen Banken für Ratenkredite derzeit 5,5 % Zinsen.
Ratenkredit statt Kontoüberziehung
Ein Ratenkredit bietet weitere Vorteile. Diesen kann die Bank anders als den Dispo nicht von heute auf morgen streichen. Verändern sich die Bedingungen im Kreditgeschäft, könnten Banken den Kreditrahmen kürzen, um ihre Risiken zu reduzieren. Wer einen Ratenkredit aufnimmt, umgeht dieses Risiko.
Auch weitere Zinserhöhungen treffen Kreditnehmer bei einem Ratenkredit nicht. Der vereinbarte Kreditzins bleibt über die gesamte Laufzeit fix – und ist aktuell noch vergleichsweise günstig. Auch in diesem Bereich dürften die Zinsen in den kommenden Monaten signifikant steigen - viele Banken haben ihre Zinssätze zuletzt von einem sehr niedrigen Niveau aus erhöht.
Ratenkredite binden Verbraucher zudem weniger stark als gedacht. Viele Menschen scheuen den Abschluss eines Ratenkredits, weil sie sich nicht über einen langen Zeitraum festlegen möchten. Tatsache ist jedoch: Ein Ratenkredit kann jederzeit ganz oder teilweise vorzeitig zurückgezahlt werden. Viele Banken verlangen dann nicht einmal eine Vorfälligkeitsentschädigung.
Achten Sie im Vergleich darauf - oder fragen Sie unsere Mitarbeiter danach.
Nachgerechnet: So viel spart ein Ratenkredit gegenüber dem Dispo
Wie viel ein Ratenkredit gegenüber einem dauerhaft genutzten Dispo sparen kann, zeigt eine einfache Rechnung. Ist das Konto um 4000 EUR überzogen und verlangt die Bank den bundesdurchschnittlichen Zinssatz von 9,43 %, fallen pro Jahr 377,20 EUR an Zinsen an. Dies entspricht pro Monat 31,43 EUR. Dieses Geld bucht die Bank ab, ohne dass der Kredit getilgt wird.
Wer aktuell wenig Geld zur Verfügung hat und nicht aus dem Dispo herauskommt, will verständlicherweise auch die monatlichen Kreditraten eines Ratenkredits so gering wie möglich halten.
Unser Vorschlag, wenn Sie auf absehbare Zeit nicht aus dem Dispo herauskommen: Ein Kredit mit 72 Monaten Laufzeit. Bei 4000 EUR Kreditbetrag und einem Effektivzins von 5,5 % zahlen Sie dafür monatlich lediglich 65,10 EUR. Dies sind gut 30 EUR mehr als beim Dispo – dafür tilgen Sie den Kredit jedoch auch.
Falls sich ihre Situation nach einem Jahr entspannt und Sie den Kredit dann vorzeitig - ohne Vorfälligkeitsentschädigung – zurückzahlen, haben Sie lediglich 200,50 EUR an Zinsen gezahlt – fast 177 EUR weniger als beim Dispo. Tatsächlich hätten Sie beim Dispo noch deutlich mehr gezahlt, da die Zinsen hier von nun an deutlich steigen werden.
Selbst, wenn Sie es bei der monatlichen Rate von 65,10 EUR belassen und den Kredit über 72 Monate planmäßig zurückzahlen, sparen Sie beträchtlich. Für den Dispo müssten Sie über die Jahre insgesamt 2263,20 EUR an Zinsen bezahlen – und hätten den Kredit auch nach sechs Jahren noch nicht getilgt. Beim Ratenkredit zahlen Sie lediglich 687,28 EUR an Zinsen - und sind nach sechs Jahren auch mit der Tilgung fertig.
Umschuldung nicht aufschieben: Kreditvergabe wird härter
Verbraucher sollten die Umschuldung von Dispokrediten - im Übrigen ebenso Krediten im Zusammenhang mit Kreditkarten - nicht auf die lange Bank schieben.
Zum einen steigen die Zinsen auch hier absehbar. Zum anderen werden die Kreditvergaberichtlinien der Banken wieder deutlich härter. Dies liegt nicht zuletzt an der Inflation. Banken planen in der Haushaltsrechnung jedes Kunden einen bestimmten Betrag für allgemeine Ausgaben ein - und heben diesen Betrag derzeit laufend an. Das bedeutet, dass das für einen Kredit notwendige Einkommen steigt.
Im aktuellen Umfeld ist deshalb eine gute Planung der Kreditanfrage das A und O. Ein wichtiger Tipp: Lassen Sie sich nicht von vermeintlich superschnellen Kreditangeboten verleiten, die Ihnen einen Kreditantrag in wenigen Minuten und die Auszahlung am selben oder am nächsten Tag versprechen. Wenn Sie nicht über eine sehr gute Bonität verfügen, erhalten Sie dort eine Ablehnung – die im Nachgang die Aufnahme eines anderen Kredits deutlich erschwert.
Unser Angebot: Planen Sie Ihre Kreditaufnahme mit unseren Kundenbetreuern. Diese können abschätzen, welche Laufzeit und Ratenhöhe bei welcher Bank akzeptiert wird und wo es Probleme geben könnte.
Alle Angaben ohne Gewähr. Dieser Beitrag wurde sorgfältig recherchiert und gibt den Sachstand vom 14.06.2022 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht berücksichtigt. Eine Haftung für Inhalte wird nicht übernommen.
Über diesen Beitrag
Veröffentlicht am: 14.06.2022
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Schlagwörter: Inflation, Dispozinsen
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