Nettokreditaufnahme
Der Begriff Nettokreditaufnahme ist uns am ehesten im Sinn, wenn wir an den unübersehbaren Schuldenberg der Bundesregierung denken. Diese versucht seit Jahrzehnten, ihren Haushalt mit einer Nettokreditaufnahme in Schwung zu halten, denn ohne wäre sie erheblich eingeschränkt.
Nettokreditaufnahme beschreibt daher auch die Verbindlichkeiten der öffentlichen Hand, also nicht nur des Bundes, sondern auch die der Länder und Gemeinden und der Sozialversicherungsträger.
Mit der Nettokreditaufnahme ist das Aufnehmen neuer Schulden zur Finanzierung von Defiziten des Haushalts gemeint. Diese Defizite kommen meist durch Misswirtschaft zustande und können nur unzureichend mit Steuererhöhungen abgedeckt werden. Die Aufnahme neuer Kredite wird dagegen als Bruttokreditaufnahme oder Bruttoneuverschuldung bezeichnet. Der gegenüber steht die Tilgung bestehender Schulden einer Periode. Die Differenz aus beidem wird als Nettokreditaufnahme (Nettoneuverschuldung) bezeichnet.
Der Schuldenstand einer Periode wächst um die Nettokreditaufnahme oder -neuverschuldung. In Deutschland, aber auch in anderen Industriestaaten, hat sich der Schuldenberg im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt erheblich hochgeschaukelt. Er stieg zwischen 1970 und 1999 von 18 % auf 60 % und hat sich damit mehr als verdreifacht. Aber immerhin hat der immer freundlich grinsende Herr Steinbrück ja für 2011 einen ausgeglichenen Haushalt vorprogrammiert, der ohne eine Nettokreditaufnahme auskommen soll. Wie er das schafft, spürt jeder einzelne von uns an der Steuerlast und damit am Portemonnaie.
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